Seine häufig getragenen, keyboardlastigen und meist melancholischen Lieder haben mich berührt wie die keines anderen zeitgenössischen französischen Songwriters. Er hatte eine unglaubliche Sanftheit in seiner Stimme, man konnte jedes Wort verstehen, so klar war die Artikulation. Man hatte immer das Gefühl, er sang immer nur für einen selbst, er schuf eine Intimität wie wenige andere Sänger. Er flüsterte einem ins Ohr. Es sollen Frauen beurteilen, aber ich finde seine Stimme erotisch. Ich war gerade überrascht, dass er schon 71 war, ich dachte er wäre kaum älter als ich. Das erste Mal habe ich seine Stimme in Luxemburg gehört auf France Inter, wo l’inrockuptible Bernard Lenoir, der John Peel Frankreichs, ihn in seiner täglichen Abendsendung Anfang der Neunziger öfter auflegte. Und ich war sofort ein Fan. Gerade erst habe ich von seinem nicht ganz einfachen Leben gelesen, von dem ich vorher nichts wusste außer, dass er aus der Auvergne (Zentralmassiv), einer einsamen, für französische Verhältnisse rauhen Gegend, kam. Mit 17 geheiratet, 1970 zum Isle of Wight Festival getrampt, mit 19 Vater, geschieden, einige Zeit mit Gelegenheitsjobs on the road in Europa, die musikalischen Anfänge schwer. Jemand, der direkt seine Meinung gesagt hat und sich damit nicht unbedingt immer Freunde gemacht hat. Jean-Louis Bergheaud, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, starb zuhause an einer Lungenembolie. Eines meiner Lieblingslieder von ihm, Aimer, hier mit Szenen aus Paris, Texas.