Manafonistas

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2023 3 Apr

Fortfahrende Fotofährten

von: Jochen Siemer Filed under: Blog | TB | 8 Comments

 
 

[wenn ich durch die stadt radle und kamera beziehungsweise smartphone dabei habe, was (bislang) eher selten der fall ist, nehme ich die umgebung anders wahr. das hat auch was von obsession: nicht auf der flucht, vielmehr auf der jagd nach guten bildern. so entsteht ein subtiler zwang, aber auch eine weise, die welt anders zu betrachten, nämlich im ästhetischen modus gelungener komposition. kürzlich las ich von einer frau, die arm war und als alleinerziehende gestresst: ihr glücksbringender ausgleich (von „trost“ spreche ich ungern, denn aller trost ist trübe) bestand in täglichen fototouren und der abendlichen betrachtung dessen, was sie da eingefangen hatte. so kann man sich als laie seine eigenen „filme“ schaffen und eine alltags-transzendenz]

 

This entry was posted on Montag, 3. April 2023 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

8 Comments

  1. Martina Weber:

    Es ist nicht einfach, in der vertrauten Umgebung etwas zu entdecken, das sich zu fotografieren lohnt. Das meiste erscheint als zu normal. Oder zu viele Menschen, und man möchte diskret sein. Ich dachte wieder an Jon Hassells Satz aus dem Interview mit Michael, an den Geist aus der Autowaschanlage, und dass es darauf ankommt, etwas aus den Dingen zu machen, die da sind, wenn du erwachst (so sinngemäß, habe den Jazzthetikordner gerade nicht zur Hand). Und obwohl dieses Foto auf den ersten Blick gewöhnlicher erscheint als die anderen Fotos, die du aus deiner Umgebung gepostet und vielleicht sogar zu Zeichungen umgearbeitet hast, hat es doch seinen Charme. Die Gegensätze von Hellblau und Rosa, Bebauung und Bäumen, geraden Linien und Ästen. Und die Freifläche ins Offene ganz in der Mitte.

  2. Jochen:

    Danke – wunderbar ergänzend kommentiert, Martina.

    Jetzt wird mir auch klar, was Jon Hassell mit der Waschanlage meinte ;)

  3. Martina Weber:

    Es kommt darauf an, sich der eigenen Autowaschanlage bewusst zu werden ;)

  4. alex:

    alltags-transzendenz kann man auf viele verschiedene arten versuchen, einzufangen. ich versuche es seit gut drei jahren mit siebzehnsilbern, oder meinetwegen haikus. und es macht immer noch spaß. auch wenn in diesen minigedichten oft mehr alltag als jenseitiges drinsteckt. schamlose eigenwerbung: ohrenschmaus.blog

  5. Martina Weber:

    Mit deinen Haikus hast du deine Autowaschanlage gefunden, Alex! Es sind ganz feine Beobachtungen, auf die kleine und große Welt. Dein Gedicht zu Putins Gesicht vom 14. März: Chapeau!

  6. alex:

    Vielen Dank, Martina!

    Und danke fürs Aufräumen der Kommentarspalte, ich scheine die html-Tags verlernt zu haben.

  7. Martina Weber:

    Das technische Upgrade hat Jochen gemanagt! Bin auch immer wieder ganz beeindruckt.

  8. Jochen:

    Thx 4 appreciation :)

    Very nice haikus indeed.


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