Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

 

Zu meinen ganz frühen Stephan Micus-Platten zählt „Wings Over Water“. Und er spielt da, ernsthaft, neben allem anderen, auch auf einer Schar von Blumentöpfen. Das Album ist einer meiner Favoriten aus seiner Diskographie geblieben. Es beamt mich so schnell in meine Studentenjahre wie Brian Enos „Discreet Music“.  Der Globetrotter war von früh an darauf aus, Instrumente aus nah und fern zu sammeln,  und dann nach seinen Vorstellungen umzubauen.

Er stand von Anfang an für eine Art von Mediationsmusik, die nichts mit dem Lifestylenirvana von 80 % der New Age-Klangteppiche zu tun hatte. Es gab natürlich auch im New Age sog. „Visionäre“ (denken wir an Laraaji), aber das war eine überschaubare Minderheit. Wer den Micus-Sound schätzt, darf stets aufs Neue gespannt sein, welchen Klangkörpern er beim nächsten Mal zu Leibe rücken wird. Einmal machte ich mit ihm ein langes Interview, das sicher noch in den Archiven des DLF schlummert, und was er mir da über heisse Tage und Nächte bei einem Instrumenenbauer in Delhi erzählte,  hatte schon einen Hauch von „Indiana Jones“ (rein atmosphärisch zumindest).

Am 20. Januar 2023 erscheint nun sein 25. Album, und hätte man mich im Blindversuch getestet, ich wäre anfangs kaum auf seinen Namen gekommen, und hätte eher auf einen nachwachsenden Seelenverwandten von Don Cherry getippt, so exotisch trompetenhaft geht  es da im ersten Stück zu. Fast verwildert, und an „Jazz“ selbst im fernsten Sinne war bei Herrn Micus nie wirklich zu denken. Nicht die einziger Überraschung hier. Gleichsam über Nacht hat sich diese Hymne an die Götter des Donners zu meinen „Micus-Meilensteinen“ gesellt, neben „The Music of Stones“, „East Of The Night“, „Ocean“ (mhmm, oder „Darkness and Light, oder doch „Twilight Fields“?) – und sowieso  „Wings Over Water“.

 

This entry was posted on Sonntag, 1. Januar 2023 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

7 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    https://snowsovgethen.com/ecm-weekends

  2. Olaf Westfeld:

    Interessanter Link, scheint ja ein manafonista-kompatibles Projekt zu sein.

  3. Michael Engelbrecht:

    Bin drüber gestolpert, und hab mal angefragt, wer denn dahinter steht… was so alles im Halbverborgenen blüht…

  4. Olaf Westfeld:

    … viel scheint da ja nicht über den Schreibenden zu stehen, bis auf so eine oberflächliche fotographische Ebene, Musikzimmer, Whiskeys und so. Aber ich schaue mir das auch erst am Wochenende richtig an, hab nur planlos rumgeclickt – erste Arbeitswoche ist hier stressiger als erwartet.

  5. Michael Engelbrecht:

    Bis jetzt hat er sich nicht gemeldet. Micus und die neue Necks (24.2.) sind bis jetzt als einzige quasi gesetzt für die Märzhorizonte. Und Evgueni Galperine, der muss mal einigen corgestellt werden. Eine ideale KH Platte. Morgen höre ich Die Wilde Jagd. Wenn ich meine Arbeitswoche in Köln beende. 6 Uhr früh losfahren, 8.40 bis 11. Uhr Produktion. Wenn wir es nicht schaffen, Zugabe von 13.10 bis 14.00 … abends 21.05 über den Äther des DLF.

    Das sind jetzt zwei Texte zu meditativen Werken hintereinander… kennst du Klaus Schulze besser als ich, Olaf? Hast du Lieblingsplatten von ihm. Ich war positiv überrascht, das war zwar so ungefähr meine Vorstellung, aber nicht, dass es soooo gut ist.

  6. Olaf Westfeld:

    Tatsächlich kenne ich Klaus Schulze gar nicht und Tangerine Dream kaum. Mir hatte diese oral Krautrock history vor 2 Jahren eigentlich Lust gemacht, hier stehen auch zwei TD Alben rum, die wohl ganz gut sind – aber es hat nie so richtig gefunkt. Kann ja noch werden…

  7. Michael Engelbrecht:

    6 Uhr früh. Viele Tonnen draussen vom Sturm umgeschmissen. One more cup of coffee for the road. Und die Musik im Auto: Uusi Aika, damit ich in Stimmung komme bei Regen und Wind…

    Thunder von Stephan Micus würde auch passen…😉


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