Manafonistas

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2022 6 Okt

Bobo Stenson und „Ballads“

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 1 Comment

 

 

Ich erinnere mich an eine Begegnung mit Bobo Stenson in den frühen Neunziger Jahren. In Frankfurt, um Mitternacht im Hotel, nach einem Konzert mit Charles Lloyd. So wie Jan Garbarek seine kleine Offenbarung erlebte, als er in einem Schaufenster Coltranes „Giant Steps“ sah und kaufte, hatte Stenson eine Geschichte mit einem anderen Album des Saxofonisten, „Ballads“. Meine Erinnerung an seine Erinnerung ist sicher lückenhaft: eines Tages, am Meer (oder einem grossen See) veranstalteten Bobo und seine Freunde eine Party. Es gab einen Anleger, Boote, Hochsommer, und ein kleines rotes Lagerhaus, in dem Bierkästen standen, es gab auch einen Plattenspieler. Jemand hatte die Platte „Ballads“ mitgebracht. Die Nadel senkte sich aufs Vinyl, die erste Ballade begann, und Bobo traute seinen Ohren nicht, und dann traute er seinen Ohren doch. Die Platte lief wieder und wieder. Und danach war das Leben etwas anders für Herrn Stenson. Ich empfehle als Einstieg in die Welt des Pianisten das Album „Serenity“. Balladenkunst hat Bobo Stenson fürwahr fortgeführt in aussergewöhnlichen Trioaufnahmen. 

 

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1 Comment

  1. Henning Bolte:

    Bobo Stensons Trio ist für mich immer noch DIE Essenz des Pianotrios. Live und recorded. Hugh!


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