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2022 21 Aug

Fresh News About KRAFTWERK

von: Lajla Nizinski Filed under: Blog | TB | 9 Comments

 

Gestern war ein großes Interview mit dem ehemaligen Bandmitglied, Kurt Bartos, in der Rheinischen Post. Aus unmittelbarer Nachbarschaft konnte ich die Zerstrittenheit dieser Band seit Jahren beobachten. Leider scheint sich daran auch nichts mehr zu ändern. Bartos erzählt zunächst von den “glorious days”, von den Begegnungen und Verhandlungen mit Elton John oder Michael Jackson. Nach ihrer Welttournee 1981 hätten sie das Album “Techno Pop” geplant, kamen aber nur sehr langsam voran. Gründe hierfür waren das Schauen auf die Anderen und das vom Fahrradfahren müde Gehirn von Ralf. “Unsere Musik war eingefroren. Unsere Musik klang wie der Eiffelturm aussieht. Es ging um die Ästhetisierung der Technologie. Auch wir wollten das Wesen der Technik erkennbar werden lassen … Die Digitalisierung war dann der Todeskuss. Der Mensch blieb weg, es blieb die Maschine.“

Das Buch von Kurt Bartos erscheint jetzt auch auf Englisch: The Sound of the Machine. My Life in Kraftwerk and Beyond (Omnibus Press).

 

KRAFTWERK spielen am 28.8.22 in Bonn.

 

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9 Comments

  1. Jan Reetze:

    Karl Bartos ist inzwischen länger aus der Gruppe raus als er überhaupt dabei war. Dass Kraftwerk wie ein Schatten an ihm klebe, hat er schon häufiger beklagt. Ich kann den Grund seines Ausstiegs durchaus verstehen. Nur greift er das Thema ja auch selbst immer wieder auf bzw. lässt sich darauf ein, und ich weiß nicht recht, ob er sich damit einen Gefallen tut. Er ist auch mit Sicherheit Medienprofi genug, um zu wissen, wie man diese Nachfragerei stoppen kann — wenn er es denn wirklich wollte. Ich vermute mal, es ist auch ein gut Teil Ärger über sich selbst dabei. Hätte er damals noch ungefähr ein Jahr länger durchgehalten, dann wäre er wohl heute noch bei Kraftwerk, und mit ihm an Bord wäre Kraftwerk sicherlich ein interessanteres Projekt als das Museum, das es jetzt ist. Und das weiß er natürlich.

    Die englische Version soll gegenüber der deutschen noch um einige Punkte erweitert sein. Ich kenne sie noch nicht, fand aber die deutsche sehr lesenswert, zumal es Karl gelingt, trotz einer immer mal wieder durch die Zeilen schimmernden Enttäuschung keine Schmutzwäsche zu waschen.

  2. Lajla Nizinski:

    Jan, könnte man sagen, Karl war die Denkmaschine von Kraftwerk? In dem Interview beklagt er den Verlust des Geistes der Band.

  3. Ian M:

    Also this: https://www.theguardian.com/music/2022/aug/03/karl-bartos-kraftwerk-turned-into-the-dehumanisation-of-music

    Der Geist blieb in der Maschine. Meine Meinung!

    Ich werde nie das Gefühl vergessen, die Mintropstraße in Düsseldorf entlang zu gehen. Auch wenn sie das Gebäude längst verlassen hatten. Kraftwerk hat eine neue Tür in den Kosmos aufgestoßen.

    Ach, und … Sorry, wenn mein deutscher Text oben synthetisch klingt. Ich bin in diesem Moment nur ein Geist in der Deepl-Maschine.

  4. Jan Reetze:

    “Die Denkmaschine” käme mir ein bisschen hart vor, Lajla. Damit macht man die Rollen von Ralf Hütter und Florian Schneider kleiner als sie nun doch waren. Aber Karl war derjenige, der Popmusik in die Gruppe gebracht hat. Wenn man seine Soloplatten hört, wird sofort klar, was sein Anteil an Kraftwerk war. Ein wesentlicher Konfliktpunkt war wohl auch, dass Karl auf die Bühne wollte, Florian hasste es aber, zu reisen. Das war einer der Gründe, dass Kraftwerk sich auf dem Höhepunkt ihrer Popularität und Kreativität in ihr Studio zurückzogen und jahrelang an dessen Digitalisierung herumbastelten statt an neuer Musik.

    Und ja, auf dem Hinterhof in der Mintropstraße habe ich auch schon gestanden, Ian. Ich glaube, es war am 26. Dezember 2007, dem 2. Weihnachtstag. Wir waren auf dem Weg nach Wien und haben extra Zwischenstation in Düsseldorf gemacht. Das Tor zum Hof war sogar offen.

  5. Michael Engelbrecht:

    Vom Kopf her stehe ich solchen „Wallfahrten“ zu berühmten Orten der Popkultur skeptisch gegenüber, und nichts rührte sich in mir, als jemand mich in der Mintropstrasse darauf hinwies, hey, guck mal, da arbeiteten Kraftwerk. Aber dann fallen mir doch Orte ein die ein seltsames Gefühl verursachten: die Suche nach dem Zebrastreifen von Abbey Road (das war fast ein Erschauern😉), das Haus, in dem das Leben von Jim Morrison endete, in Paris, die Souterrainwohnung, in der Truman Capote Frühstück bei Tiffany schrieb…. Düsseldorf ist mir irgendwie zu vertraut, und zu oft befuhr ich jene Strasse in DüDorf wegen alltäglicher Dinge… und dann ging es über ein „Ach Ja, interessant“ nicht hinaus. Sollte ich aber jemals den Wunsch verspüren, das Geburtshaus von Brian in Woodbridge zu sehen, dann bitte ich um „Einweisung“😉!

  6. Michael Engelbrecht:

    For my bro Ian from Glasgow: Leave your town, your land, cross the seven seas (or the fucking Dover-Callas passage), sharpen your weapons, words, sufrealism, return to Boogie Street, and come back to Manafonistas!!! We need you!!!

  7. Lajla:

    Mich wundert, dass in der Mintropstr noch kein Schild “Kling Klang Studio” angebracht wurde. Nur echte Fans finden es. Mittlerweile liegt ihr neues Studio in Meerbusch und keiner weiß wo genau.

  8. Ian M:

    @Michael – thanks for the kind invitation 🙂

  9. Michael Engelbrecht:

    https://thequietus.com/articles/31961-green-man-festival-2022-kraftwerk-review


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