Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2021 3 Okt

Mein neues Lieblingsrestaurant in Düsseldorf

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 12 Comments

 

Ich bin kein Freund von „food photography“, aber hier mache ich einmal eine Ausnahme, obwohl Ulrike bestimmt meckern wird. Aber durch sie habe ich „Robert“ entdeckt, meine Düsseldorfer Lieblingsärztin konnte ich damit natürlich nicht überraschen, Lajla kennt das sowieso, aber die ist jetzt in der kanarischen Küche zuhause, es sei denn, ein Koch ist da auf Rippchen mit Sauerkraut und Bayerischem Senf spezialisiert. Mit etwas Vulkanasche.

Robert jedenfalls: in bester Lage direkt am Rhein, sensationell mittelpreisig für die dargebotene französische Küche: beständige Qualität, kulinarische Überraschungen, gute Stimmung unter den Mitarbeitern. Robert selbst ist vor Monaten leider gestorben, aber das Restaurant wird in seinem Sinne weiter geführt. Und auch nach den letzten Coronawellen blieben grössere Preiserhöhungen aus. Der Laden ist natürlich gut besucht, und längst kein Insidertipp mehr: keine Reservierungen möglich, keine Sonderbehandlung von Schickimickis, die hier auch selten auftauchen.

Hier plaudern Ulrike und ich über neueste Lektüreerlebnisse, demnächst werde ich sie begeistern für Tana Frenchs „Der Sucher“. Leider ist sie keine Freundin von TV-Serien, sonst würde ich ihr in den Ohren liegen mit der dritten und vierten Staffel von „Goliath“ auf amazon prime. Nachdem die ersten zwei sehr guten Staffeln vorrangig in L.A.  spielten, in einem ähnlichen Klima der Korruption, wie es „Bosch“ auch stets leidvoll beschäftigte, mutiert die dritte Staffel ins Genre von „Southern Gothic“. Wie immer ganz und gar grossartig: Billy Bob Thornton und sein Team. Und da erlebt man sie hautnah, die Republikaner-Ärsche, die Trump wählen, und bald wieder wählen werden, die ganze verlogene Scheisse seiner Propaganda.

Aber ich schweife ab. Gebratene Blutwurst mariniert mit Senfkruste, Kartoffelstampf und Apfelkompott, unglaublich gut. Der Pfifferlingssalat (die Pilze pfannenwarm) köstlich, aber natürlich nur saisonal erhältlich. Wie das Wildschweinragout.  Das Hummersüppchen ist auch eine feine Vorspeise. Schauen Sie auf die Speisekarte auf der homepage von „Robert“ an. Keine(r) wage zu behaupten, ich versinke hier in lifestyle-stories, ich habe gerade ein, sagen wir mal, kleines existenzielles Problem zu lösen. Wobei ich die Lösung noch nicht mal ansatzweise kenne. Nicht gut. Aber bei „Robert“ kann ich die Gedanken aus Endlosschleifen lösen, als kleine Dunstwölkchen visualisieren, und über dem Rhein ihre Verflüchtigung in pures Nichts verfolgen. Feinfein.

 

Musikalische Empfehlungen nach einem Besuch bei „Robert“ : „Nancy & Lee“. Das Abschiedswerk von Jacques Brel. „Chamber Music“ von Ballaké Sissoko und Vincent Segal. Und, gerne auch „La Question“ von Françoise Hardy.

This entry was posted on Sonntag, 3. Oktober 2021 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

12 Comments

  1. Jochen:

    Goliath 4 hatte neulich meinen „Lackmus-Test“ nicht bestanden: zu visuell überladen und zu unruhig in der Erzählweise. Kann mich aber auch irren. Sehnsucht besteht weiterhin nach guten Serien-Erzählungen, es kommt kaum eine.

    Empfehlen möchte ich Normal People, die auf dem gleichnamigen Roman einer irischen Schriftstellerin basiert und von einer Highschool-Liebe erzählt. Ich schaute die Serie zweimal hintereinander, so gut. Allein schon dieses irische Englisch, the Dublin accent, köstlich.

  2. Michael Engelbrecht:

    Goliath 1: ****
    Goliath 2: ***
    Goliath 3: ****
    Goliath 4: ****1/2

    Normal People wird überall und von klugen Leiten sehr gelobt. Nach zwei Folgen fand ich heraus, dass es nichts für mich ist.

  3. Jochen:

    Hauptsache, man schaut überhaupt was. Neulich meinte jemand, auf Netflix sei alles Schrott. Ich sagte ihm, er habe keine Ahnung (und dachte: go and fuck yourself).

  4. Michael Engelbrecht:

    Bei Goliath ist auch der Mix von Kameraführung und Soundtrack hervorragend.

    Und dann, in Staffel 4, auf einmal, ein Song, langes Intro, mhmm, denke ich, kenne ich doch, Scott Walker, It‘s raining today, und dann ein ganz wunderbares Zusammenspiel von Filmszene und Musik.

    Es geht um Sehen, das bereichert. Das passiert in manchen guten Serien. Und in Goliath 3 und 4 ganz besonders.

  5. Jochen:

    Now I’m in. Just passed the Scott Walker song. It’s raining dogs and cats.

    Brilliant pics and venue (San Francisco). Thornton is great.

  6. Olaf Westfeld:

    Sehr gut hat mir wirklich „Nine Perfect Strangers“ gefallen. Billy Bob Thornton ist auch immer gut.

  7. Michael Engelbrecht:

    Ich weiss halt , wie sowas läuft, Olaf. Ich bin mit amerikanischen Fernsehserien aufgewachsen🤣😅

    NINE PERFECT STRANGERS
    Wie
    LITTLE BIG LIES (season 1)
    Basieren auf Romanen von Liane Moriarty.

    David E. Kelley bei beiden Serien der Produzent, und Nicole Kidman stets dabei. Nie mein favourite, aber verdammt gut hier wie da.

  8. Olaf Westfeld:

    😅
    Interessant, dass die beiden Serien auf Romanen derselben Autorin beruhen, passt. Und genau, Frau Kidman ist beide Male richtig gut.

  9. Michael Engelbrecht:

    Jetzt aber noch einmal zurück zu der tollen Speisekarte von ROBERT:

    (Auszug)

    leicht temperierter Kalbskopfsalat „Tête de veau“, Karpern und Sauce Gribiche

    lauwarme Wild-Lachs-Terrine, Salat, Preiselbeer-Meerrettichsauce

    kleiner Muschelgratin, Speck, Lauch und Gemüse

    Foie gras „Gänseleber“ mit Karamell-Apfelspalten und Zwiebelkompott

    Kalbsleberpastete, mit Liebe gemacht, Cornichons, Salat mit Speck

  10. Lajla Nizinski:

    Leider war Robert die Attraktion von Parvenüs und wirklich Arrivierten. Ich machte stets die Augen nach nebenan zu und Mund auf. Ja es schmeckt auch in dieser Sitzenge gut, hat aber auch seinen Preis. Liegt ja schließlich an der Prachtavenida von Düsseldorf. In Lüttich gibt es diese Gerichte in dem wundervollen Bahnhof besser und zum halben Preis.

  11. Michael Engelbrecht:

    Wie ernüchternd! ☺️

    Mir schmeckt es trotzdem grossartig bei Robert!

    Und in der Gegend ist es tatsächlich mittelpreisig.

    Bouletten aus Liège, Wacholdersauce, Aligot
    12,50 €
    Famoses Hühnerfrikassée mit Reis und Gemüse
    15,50
    Sensationeller Lamm-Bohnen-Eintopf
    16,50 €

    Wenn ich da an meinen letzten Besuch im Restaurant Jules Verne hoch oben im Eifelturm denke 🎩🍷

  12. Michael Engelbrecht:

    La prochaine fois chez ROBERT, Octobre 22, une heure après midi:

    gebratene Calamaris, pikantes schwarzes Bohnenpüree, Spinat, Gemüse

    19.5

    gratinierter Ochsenmarkknochen mit Pfifferlingen und Rotweinjus

    15.5

    Kaninchenrücken in Senfkruste, Estragonsauce, Gratin, Spinat, Flageolets

    26.5

    glacierter Schweinebauch, Coquille St. Jacques, Hummerkrabben und schwarzes Bohnenpüree, Salat

    Die TripAdvisor Besprechungen zu ROBERT sind aufschlussreich. Ende Oktober findet sich dort meine🍷


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz