Einst wartete ich, als Musik Seelennahrung wurde, und wir reden hier mal von Songalben, von der Kindheit, der Jugend, und all den späteren Jahren, auf Singles und Alben von den Beatles und Kinks, auf Lps von Neil Young und Joni Mitchell. Die ganzen Siebziger Jahre wartete ich auf neue Alben von Joni, später nicht mehr so. Ich wartete auf neue Alben von Leonard Cohen, von Brian Eno und Robert Wyatt. Ich wartete seit Spirit of Eden auf neue Alben von Talk Talk und Mark Hollis, und immer noch auf neue Songs von Neil, Brian, Robert und Leonard. Ich rede hier nur von den absoluten Favoriten, bei denen das Warten noch gerade Sinn machte, und manchmal schon an Godot erinnerte. Ich wartete seit Before Hollywood und More Songs about Buildings and Food auf neue Alben der Go-Betweens und Talking Heads. Ich wartete immer noch auf neue Alben von Leonard. Manchmal wartete ich auch auf neue Alben von Radiohead, aber so innig wie bei anderen war meine Beziehung zu ihnen nicht. Heute warte ich, was nun die alten und nicht ganz so alten Wegbegleiter angeht, nur noch auf neue Alben der Mountain Goats, von Wilco, und das wohl letzte Songalbum von Brian Eno. Als ich im Oktober 2018 auf Sylt die Biografie von Robert Wyatt las, nahm ich nachts auf eine Wanderung seine Platte „Dondestan“ mit, und hörte sie am Morsumer Kliff im Stockdunkeln, mutterseelenallein und seltsam euphorisiert. Ich hatte einen alten Sony Walkman dabei. So viele Faszinationen darüber hinaus, in Songwelten, aber das hier sind die innigsten und dauerhaftesten Liebesbeziehungen. Insofern ist dieses scheinbar so lässig dahingepinselte „name dropping“ ein sehr persönlicher Text. Übrigens: meine intensivste Zeit mit King Crimson waren die letzten Jahre, als Trinnov, Manger, Mr. Wilson, Oppo & Abacus mich in den Surround-Himmel transportierten.