Laura Marling ist auf dem zweiten „Lump“-Album, „Animal“ betitelt, noch etwas mehr im Tunng-Universum des kongenialen Fährtenlegers Mike Lindsay angekommen. Dass sie sich gut mit Psychoanalyse auskennt, ist kein Geheimnis, und diese Songs hier könnten frei fliessenden Couch-Fantasien ohne Über-Ich-Einmischungen entsprungen sein. Laura weiss, wie gut es tut, die strengen Zügel schleifen zu lassen, die ihre Songschmiede, aller literarischen Eleganz zum Trotz, reichlich mit sich bringt. So treten die Texte in ein gebrochenes Licht, binden im Funkenflug Heiterkeit und Tiefe. „Thick blooded hedonist / seduced by what we cannot resist“. Es heisst auch: Surrealismus. Neu entdeckte Kreaturen lauern meist am unscheinbaren Ende des Lebenswunderspektrums: Seepocken, Motten, Lungenfische. Es gibt modulare Moogs und Klarinette, Post-Punk-Chill, und eine Girl-Group, die aus lauter John Carpenters besteht. Herrliche Verrückungen!