Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

 

Ist es nicht oft so, dass man ab einem gewissen Alter in die Jahre gekommene Alben mit bestimmten Momenten des eigenen Lebens verknüpft? Wenn die Affektladung der Musik einst nur genügend hoch war. Das passiert ganz von allein, auch, weil es eine Freude ist, bestimmten Alben neu zu begegnen, und zum Glück ist es oft weitaus mehr als eine nostalgische Anwandlung. So etwa gestern Abend, mit Spotify und Sonos Move. Zwei Freunde, eine Viererrunde, tiefe Wolken ohne Regen, ein Knüppelchen (von der Eifeler Prüm-Bäckerei, bei 180 Grad 20 Minuten im Ofen, mit Olivenöl und Salz), Camembert, 2 Flaschen Scooter (2016, von Molly Dooker), Gregors alter Dekanter, und draussen bis Mitternacht (manchmal stand die Zeit auch still), zwei Alben nonstop, die Musik kam aus dem Apfelbaum, J. J. Cale, „Naturally“ und „Troubadour“.

 

Die Alben von J.J. Cale waren stets hervorragend produziert – was ein Remastering wohl bei ihnen zuwege bringen würde? Wer die 2013er SHM-CD-Version von „Naturally“ besitzt, möge sich melden. Hier nun zehn Alben, die in der ersten Jahreshälfte zu meinem herausragenden Archiv-Ausgrabungen und „reissues“ zählen – manche kannte ich, manche wurden zum ersten  Mal einem grösseren Kreis vorgestellt. Und eine davon erschien erst gestern, ich war hin und weg, als ich sie bei einer Yoga-Übung in Düsseldorf, im Hintergrund, und danach, im Vordergrund hörte. Und ich bin kein Hinduist, und nie ein zeitweiliger Ashram-Bewohner gewesen. Es macht übrigens Sinn, die Alben „Desertshore“ von Nico und Alice Coltranes meditative Klänge mal nacheinander zu hören. Richard Williams hat für „Mojo“ eine ausführliche wie substanzielle Rezension geschrieben.

 

Die erste „Roots“-Compilation, aus dem Hause Soul Jazz Records, nun zum Zwanzigjährigen in blauem Vinyl neu aufgelegt, gehört eigentlich auch in diese illustre Runde, und wäre an manchen Tagen meine Nummer Eins. Nehmen Sie also kurzfristige persönliche Anwandlungen nicht zu ernst, ich schätze all diese Alben sehr, und nahezu gleichermassen. Ich wollte halt auch ein besonders breites Feld aufstellen – an den zwei Alben von und mit Don Cherry führte allerdings kein Weg vorbei.

 

1. Don Cherry’s New Researches: Organic Music Theatre: Festival de jazz de Chateauvallon 1972 / 2. Alice Coltrane: Kirtan – Tiriya Sings / 3. Benjamin Lew & Steven Brown: La douxième journée (Made to Measure) /  4. Don Cherry: The Summer House Sessions / 5. Annette Peacock: X-Dreams / 6. Culture: Children of Zion / 7. Beverly Glenn-Copeland: Keyboard Fantasies / 8. Tiziano Popoli‘s  Burn The Night (Bruciare la Notte): Original Recordings (1983-1989) / 9. Soul Jazz Records presents Cuba: Music And Revolution 1975-85 / 10. V.A. – Heisei No Oto: Japanese Left-field Pop from the CD Age, 1986-1989 (zu dieser Japanmusik wird in diesem Jahr bestimmt noch eine Folge unserer Reihe „Japanese Jewels“ erscheinen.)

 

This entry was posted on Samstag, 17. Juli 2021 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

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