Manafonistas

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2021 22 Apr

„slow motion morning“

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 1 Comment

Heute leistete ich mir einen faulen Tag, das mache ich sowieso gerne, schon in jungen Jahren liebte ich Songs, in denen Sänger die Welt vom Fentster aus betrachteten, Ray Davies praktizierte das gerne, und Brian Eno auch. Ich nahm mein Birchermüsli zu mir, mit Weizenkeimen, zuvor einen gut gehäuften Teelöffel Malay White, in Apfelschorle aufgelöst. Ich las ein paar Seiten aus James McBrides Brooklyn-Roman (was für eine Fabulierlust!), als das Telefon schellte, und ich einen Anruf aus Westerland bekam, von dem Mann, der mir vor Monaten auf der Insel, im ersten Lockdown, nachts eine Sauna öffnete – und einen Strandkorb bereitstellte. Heute würde sich entscheiden, ob die Insel zwischen Anfang und Ende Mai am Öffnungsprojekt teilnehme. Es ist wohl damit zu rechnen, dass das Rosenhaus im Mai für mich ausfällt, und ich hätte doch so gerne Shakespeares „Sonnet 18“ mit den „darling buds of May“ laut vor den Wellen rezitiert, voller Wonne in den Wind gebrüllt. Dann, in aller Ruhe, ein Duo aus Texas namens Balmorhea, „The Wind“, Deutsche Grammophon Gesellschaft. So wie ECM einst mit der „New Series“, hat vor Jahren auch die  gute alte Tante DGG eine neue Sparte geöffnet, ohne ihr einen besonderen Namen zu geben. Seitdem haben Klangkünstler aus sog. „avancierten Kreisen“ der Popkultur dort eine ganze Reihe von Werken veröffentlicht an diversen Schnittstellen von „Neo-Klassik“ und „Ambient“, das Schlagwort ist „post classical“. Manches in diesem Genre langweilt, anderes nimmt gefangen, so geht es mir immer wieder mit diesen Zwischenzonen wohlklingender Experimentierlust. Ein Balanceakt oft, zwischen klanglicher Finesse und ins Leere laufender Schöngeisterei. Auch „The Wind“ ist in diesen Räumen angesiedelt, die Beteiligten kennen alle ihren Satie, ihren Eno, ihren Pärt. Dieses Album hat allerdings etwas Seltsam-Verführendes, ich kann es nicht genau benennen, stets ein gutes Zeichen. Es ist ungemein reichhaltige Musik, die ihre gesammelten Ideen umreisst, anklingen und verschwinden lässt, anstatt sie „ad infinitum“ zu erschöpfen. Wären diese Stücke Lieder, bei einem mindestens würde jemand zum Fenster hinausschauen, und alles, was er sieht, in Zeitlupe verwandeln. 

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1 Comment

  1. Michael Engelbrecht:

    Welche Corona-Regeln gelten für den Urlaub auf Sylt?

    Wer auf Sylt oder generell im Kreis Nordfriesland seinen Urlaub verbringen will, muss sich alle zwei Tage auf das Coronavirus testen lassen. Das Sylt Marketing informiert zudem, dass für die Übernachtung in teilnehmenden Beherbergungsbetrieben bestimmte Voraussetzungen gelten: So braucht es unter anderem eine zwingend erforderliche schriftliche Verpflichtungserklärung, ein negatives Testergebnis bei der Anreise, das nicht älter als 48 Stunden ist, sowie die erwähnte Testung alle 48 Stunden. Auch Schnelltests sind laut NDR erlaubt. Gäste mit vollständigem Impfschutz seien von der Testpflicht ausgenommen, heißt es laut Sylt Marketing. Außerdem könnten Touristen unter Einhaltung der gleichen Regeln teilnehmende Gastronomiebetriebe besuchen.

    Das Modellprojekt ist zunächst bis zum 31. Mai befristet, eine Verlängerung um den Monat Juni sei möglich. Außerdem handelt es sich bei dem 1. Mai nicht um einen garantierten Starttermin, wie der Kreis Nordfriesland weiterhin auf der Webseite erklärt. Wenn sich die Pandemie bis dahin weiter zuspitzen sollte, kann das Projekt wieder verschoben oder abgesagt werden. Außerdem würde das Projekt genauestens beobachtet und eventuell abgebrochen werden, wenn die 7-Tage-Inzidenz den Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern während der Laufzeit überschreitet. Bei einer Inzidenz von 100 über drei Tage hinweg würden alle Lockerungen sofort hinfällig werden.


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