Manafonistas

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2020 6 Nov

Eine Story mit Bobo S.

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 1 Comment

22. Januar 2021. Gestern riss auf Sylt der Himmel auf, nach 10 Uhr morgens. Ich sah es aus den Augenwinkeln, als ich noch mit Rosato im Rosenhaus telefonierte. Im Sturm, eine halbe Stunde später, konnte ich mich fast gegen den Wind legen. Wellentosen und eine gleissende leere Flaniermeile wie ein Bild von Chirico. Es folgt der zweite Teil meines Privatfestivals aus der elektrischen Höhle, das mit John Coltranes „Blue World“ begann (s. Part 1). Ich erinnere mich an eine Begegnung mit Bobo Stenson in den Neunziger Jahren. So wie Jan Garbarek seine kleine Offenbarung erlebte, als er in einem Schaufenster Coltranes „Giant Steps“ erblickte, hatte Stenson eine Geschichte mit einem anderen Album des Quartetts, „Ballads“. Meine Erinnerung an seine Erinnerung ist sicher lückenhaft: eines Tages, am Meer (ich nehme mal an, an einem Fjord), veranstalteten Bobo und seine Freunde eine Party. Es gab einen Anleger, Boote, Hochsommer, und ein kleines rotes Lagerhaus, in dem Bierkästen standen, es gab auch einen Plattenspieler. Jemand hatte die Platte „Ballads“ mitgebracht. Die Nadel senkte sich aufs Vinyl, die erste Ballade begann, und Bobo traute seinen Ohren nicht, und dann traute er seinen Ohren doch. Die Platte lief wieder und wieder. Und danach war das Leben etwas anders für Herrn Stenson.

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1 Comment

  1. ijb:

    Bobo Stenson kommt ja aus Schweden; da ist das Meer eher fjordlos.


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