Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2020 22 Okt

Nancy und Lee und Phil und John

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Tags: , , , | 3 Comments

11000 Neuinfektionen. Seit einiger Zeit trifft es auch Menschen, die wir kennen. Bei der ersten Welle konnten wir noch meist die Frage verneinen, und es schien eine Art Sicherheit zu vermitteln, nun nicht mehr, auch der eigene Test könnte positiv sein, aus allen Wolken würde man dann nicht mehr fallen. Wie hiess es in einer anderen Zeit: die Einschläge rücken näher. Ich will hier keine Diskussion anzetteln, auch wenn ich nur den Kopf schütteln kann, wenn Lehrer in Grundschulen angewiesen werden, den Kleinen nicht nahe zu kommen, was nahezu unmöglich ist. Ich kenne da Nahstehende. Gestern kam mir ein Vollpfosten an der Kasse im Edeka eindeutig zu nah, ich bellte ihn kurz an, und er kuschte. Musik hat in meiner Welt sowieso nichts mit Unterhaltung zu tun, nicht mal dann, wenn ich Nancys Lied spiele. Bei uns schrieb mal ein Manafonist mit dem legendären Namen Bob T. Bright von seiner Liebe zu Nancy und Lee, und das Label Light in the Attic bringt bald eine komplette Neuedition ihrer Werke raus. Das sind natürlich Liebhaberprojekte, aber speziell dem Charme von L. Hazelwood und N. Sinatra konnte ich selten widerstehen, und in bestimmten Stunden (die auch mit Kindheit zu tun hatten und Jugend, aber nicht nur) gar nicht – Frankie Boy gehörte für mich weitaus mehr zum Schmalz der Altvorderen. Heute morgen, die goldenen Blätter, die gleissende Sonne, ein letztes Ausatmen des Sommers, und dieser Song: purer, in die Tiefe gehender Eskapismus. Zuweilen findet man in der Fluchtbewegung die Dinge und Klänge, die dringend notwendig sind. Das Album des Monats November ist dann aber doch ein anderes, ohne Flucht, und doch Zeitreise, ein 44 Minuten langer Song – wegen Covid 19 lassen LP- und CD-Fassungen noch etwas auf sich warten. Ich habe die Erlaubnis, den kompletten Text des Songs zu veröffentlichen, in den ich mich gestern habe fallen lassen (aber sowas von!), zusammen mit der Musik. Holy Moly, ist mir das nahe, was Phil Elverum da schrieb und dann sang, in sanftem Bewusstseinsstrom! Und so habe ich heute morgen ein allerseltsamstes Trio von perfekten Liedern für den Tag in dunklen Zeiten. „Indian Summer“, „Microphones in 2020“ – und „Instant Karma“.

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3 Comments

  1. Bill Gibron:

    Encompassing everything Lennon stood for — peace, love, understanding, involvement, and just a sneaky bit of internal/external vitriol — INTANT KARMA is a masterpiece of pop songwriting, and so gloriously schizophrenic that you’re never sure if it’s a harsh rebuff or a communal call to arms.

    While the course tries to link all mankind together in a sort of shout-along group hug, the verses vent at the undecided, the undeclared, and the uninspired. In something like „Imagine“, Lennon used a more wistful, calming tone to get his point across. From the slap backbeat of the drums to the pounding piano, this sonic sledgehammer is far more pointed and powerful.

  2. Jochen:

    Notiz ins Desktop-Tagebuch: „19° – Indian Summer“.

    Auf einer Wiese auf dem Rücken liegen, in den blauen Himmel gucken. Der Begriff „Ausweitung“ stammt aus der Leibphilosophie des Hermann Schmitz. Nancy Sinatra werde ich wohl nicht hören heute, dafür aber garantiert Carlos Santana ;)

  3. Michael Engelbrecht:

    Würde ich heute Santana hören, dann Abraxas oder dieses eine Album, wie heisst es noch – „Becoming“? Nein: „Welcome“ (weil es so luftig ist in meiner Erinnerung) … die Stimmung ist mir etwas zu „heilig“ gewesen, zu „erhaben“, aber das Luftige glich das aus … ich weiss nicht, ob es mir heute zusagen würde, aber ich werde Welcome mal demnächst auflegen, mit Glühwein dazu.


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