Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2020 25 Mai

Befreiung des Planeten Erde aus einem Spinnennetz

von: Martina Weber Filed under: Blog | TB | 3 Comments

 

Die Coronakrise hat die Lyrik nicht unberührt gelassen. Nach kurzer Zeit gab es Aufrufe, sogenannte Coronagedichte zu schreiben, which is not my cup of thrills, ´cause if you only put Corona in, you´d only get Corona out of the poem. Wo bleibt dann der Mehrwert? Ich bin der Auffassung, dass es Kennzeichen eines guten Gedichtes ist, in verschiedenen Zeiten jeweils etwas anderes auszudrücken. Vor einigen Wochen erhielt ich die Anfrage, ein Gedicht als sogenanntes Corona-Trostgedicht auszuwählen und es zu kommentieren. Ich dachte sofort an ein Gedicht von W.S. Merwin. Und, nein, W.S. Merwin hat Corona sicherlich nicht vorausgeahnt. Er hat die Insel, auf der er lebte, genau beobachtet. Nun ist das Gedicht in meiner Übersetzung und Kommentar in der Rheinpfalz erschienen, hier nachzulesen. Keine Sorge, ich habe das C-Wort im Text nicht erwähnt.

 

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3 Comments

  1. Jan Reetze:

    So oft, wie ich gestern im „Presseclub“ das Wort „Narrativ“ gehört habe, fürchte ich, wir werden nicht lange warten müssen, bis uns die ersten Corona-Romane, Corona-Krimis, Corona-Filme, Corona-Erfahrungsberichte, Corona-TV-Reportagen, Corona-TV-„Reportagen“, Corona-Tatorte, Corona-Survival-T-Shirts, Corona-Zukunftsprojektionen et cetera überfluten … Ich wette, beim „Spiegel“ arbeiten sie bereits an der Ausrufung der „Generation C“.

  2. Martina Weber:

    C ist ja auch noch nicht vorbei. Gibt bestimmt noch Stoff her.

  3. Michael Engelbrecht:

    Corona beherrscht so viel unserer REALITÄTEN, dass ich niemals auch nur einen fiktiven Stoff dazu lesen oder anschauen werde. C beherrscht ja sogar die Musikkritik, so dass alle möglichen Alben vor diesem Hintergrund besprochen werden, es klingt ständig an. Soweit ich es vermeiden kann, werde ich darauf verzichten. Nur, wenn es wirklich Sinn macht, nicht.

    Wir können ja auch alle noch daran erkranken, genesen oder auch sterben. Das reicht.

    Was die Nachrichten angeht: unfassbar guter Journalismus ist da zu finden, vom Guardian bis zur SZ, und der New York Times, da braucht es keinen Corona-Roman.

    Auf einer Titelseite der NYT waren, eine tief anrührende Hommage, so viele Tote gelistet, mit einem Satz zu ihrem Leben, THEY WERE US. Von einem wurde geschrieben, dass er es einst freundlich ablehnte, bei Duke Ellington Posaune zu spielen. Die Hintergrundgeschichte zu diesem Musiker würde ich gerne noch herausfinden.


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