Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2020 10 Apr

Muthspiel

von: Jochen Siemer Filed under: Blog | TB | Tags:  1 Comment

 

Die Grenzen des versierten Gitarrentrios neu auslotend, fasziniert besonders das Oszillieren dieses Gitarristen aus Österreich zwischen den Bereichen Klassik und Jazz, ferner auch das raffinierte Einsetzen von Echo- und Loop-Effekten. Beim Hören und Sehen (als ein Freund gelungener Musikvideos, für den es muy importante ist, auch einen visuellen Eindruck der Musiker bzw der Musik zu haben) auf YouTube (der Mindestabstand von zwei Metern sollte auch hier der Server-Last wegen unbedingt eingehalten werden) war ich hin und weg („Das grenzt an Zauberei!“): das Bild eines dreidimensionalen Schachspiels erscheint. Jeder einzelne des Trios musiziert gleichzeitig für sich allein auf seiner Ebene, im Gesamtraum des Zusammenspiels kommunizieren aber alle miteinander: das Gefüge der Gruppe. Jener Moment, in dem der Hörer (und Betrachter) sich fragt: „Was geht da ab? Wie machen die das bloss?“ Das frage ich mich oft im Jazz: ja ist es denn ein Wunder! Jetzt ist auch noch das brandneue Album Angular Blues erschienen, mit Brian Blade am Schlagzeug und Scott Colley am Bass. Wolfgang Muthspiel spielt akustische Gitarre, aber auch die elektrisch verstärkte, wie gewohnt. Das Stück „Kanon in 6/8“ ist auch dort zu hören.

 

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1 Comment

  1. Michael Engelbrecht:

    Sehr faszinierende Musik. Und dieses Trio ist mein Favorit unter seinen ECM-Alben. Es hat etwas Besonderes. Und da ich kein Freund bin von Musikvideos, ich spiele ja auch kein Instrument – ausser von solchen Kurzfilmen, die richtig toll sind und die Musiker NICHT in Action zeigen wie das Video der Eno Brothers zu Slow Movement (Sand) – bin ich hier nah am Klang. Ohne korrespondierende körperliche Bewegungen. Und entspannt, aber nicht so entspannt, dass ich nicht immer wieder überrascht aufhorche. Diese Musik ist so kunstvoll, sie könnte mich also leicht einschläfern, aber sie ist auf eine Art kunstvoll, die mich, wie kann ich es sagen, immer wieder aufrüttelt, erstaunt, ohne dass ich auch nur einen Moment analytisch denke. Bin in einer lebhaften Empfindungswelt unterwegs. Ich hoffe jetzt nicht unbedingt, dass das Sinn macht. Die Löcher der Versprachlichung.


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