Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2019 18 Jul

Gregor öffnet seinen Plattenschrank (195)

von: Gregor Mundt Filed under: Blog | TB | 4 Comments

Minnesotan guitarist Steve Tibbetts has been recording for ECM for almost 40 years. For the first edition of our streaming playlist “Artist’s Choice”, he lists some personal ECM favourites and gives an insight into his long relationship with the label.

 

Das ist ja mal interessant, dachte ich, als ich diese Nachricht auf der ECM-Seite las und dann, bei der Durchsicht der von ihm genannten Titel, die Überraschung: Steve Tibbetts nennt fünf Werke von Paul Bley als seine personal ECM favourites (nebenbei, bei ECM erschienen elf Platten von Bley)…..und so kann man sich täuschen, ich habe die Liste von Steve Tibbetts mit der von Ethan Iverson verwechselt. Das sei hier noch angemerkt. Steve hat Paul Bley leider nicht genannt.

Nun hat ja Paul Bley nicht nur bei ECM veröffentlicht, sondern bei den verschiedensten Plattenfirmen, ja, er gründete sogar ein eigenes Label, Improvising Artists. Mein Lieblingsplatte meines Lieblingspianisten erschien allerdings bei OWL-Records in Paris, dort nahm Bley unter der Regie des wunderbaren Produzenten Jean-Jacques Pussiau 1983 die Soloplatte „Tears“ auf .

1989 folgten dann “The Life of a Trio: Saturday“ und “The Life of a Trio Sunday“ (beide mit Jimmy Guiffre und Steve Swallow. Mit Gary Peacock spielte Paul Bley die Duo-Platte “Partners“ ein. „Fly Away, Little Bird“ wurde wieder im Trio aufgenommen: Paul Bley, Jimmy Giuffre & Steve Swallow. 1992 erschien dann schließlich noch “Homage to Carla – Solo Piano“ auf dem OWL-Label.
 
 

 
 
Über das OWL-Label und den Produzenten Jean-Jacques Pussiau stieß ich dann zufällig auf den Namen des Pianisten Ran Blake. Was für eine Entdeckung und was für eine musikalische Verwandtschaft mit Paul Bley. Meine erste Langspielplatte mit Ran Blake war “Vertigo (Live At The Brattle Theatre)“ mit Musik von Bernard Herrmann (1985), dann “Wende“ aus dem Jahre 1976, gefolgt von “Realization Of A Dream“ (1978) und “Third Stream Recompositions“ (1979).

Dann entdeckte ich, was mich eigentlich nicht erstaunen sollte, dass Ran Blake auch schon eine Platte, nämlich “Breakthru“ auf dem Paul Bley-Label Improvising Artists Inc. veröffentlicht hat (1976).

Ran Blake wurde am 20.April 1935 in Springfield, Massachusetts, geboren. Inzwischen 84jährig, ist Blake nicht minder aktiv, erst jetzt, im Februar dieses Jahres erschien: “Eclipse Orange“, eine Platte die Ran Blake und Claire Ritter anlässlich des hunderten Geburtstages von Thelonious Monk aufgenommen haben.

Der Überraschungen nicht genug, es gab eine wunderbare Zusammenarbeit zwischen Ran Blake und der fantastischen Sängerin Jeanne Lee (* 1939 in New York, † im Jahr 2000 in Tijuana, Mexiko) . Alles begann 1962 mit der Platte “The Newest Sound Around“, gefolgt von Ran Blake & Jeanne Lee – In Stockholm 1966 „Free Standards“ und Ran Blake / Jeanne Lee ‎“You Stepped Out Of A Cloud“ (1989).

Und mit wem Jeanne Lee gearbeitet hat, man glaubt es nicht, hier ein paar Namen: Rahsaan Roland Kirk, Sunny Murray, Marion Brown, sie war bei Carla Bleys “Escalator over the Hill“ dabei, dann gab es Aufführungen mit John Cage, mit dem Orchestre National de Jazz, Zusammenarbeit mit Gunter Hampel (mit dem sie verheiratet war), mit Archie Shepp, Marilyn Mazur, Peter Kowald, Bob Moses, Andrew Cyrille und vielen anderen.

Eine ganz besondere CD bescherte uns Jeanne Lee mit Natural Affinities. Auf dieser wunderbaren OWL-Platte wirken mit: Amina Claudine Myers, Wadada Leo Smith, Jerome Harris, Newman Baker, Mark Whitecage,Paul Broadnax, Gunter Hampel und Dave Holland.

Und mit wem Ran Blake, außer Jeanne Lee, zusammen musiziert hat, das ist eine ganz andere Geschichte.
 
 

 

This entry was posted on Donnerstag, 18. Juli 2019 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

4 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Also, in der Liste von ARTIST‘S CHOICE, die ich von Steve kenne, taucht keine einzige Paul Bley-Platte auf. Das würde und hätte mich auch sehr gewundert. War es vielleicht Bobo Stenson?

    Oder hast du eine andere Quelle?

  2. Michael Engelbrecht:

    jazzecho.de / ecm-streaming-playlists-artists-choice-1-von-gitarrist-steve-tibbetts

  3. Gregor:

    Ich war auf der ECM-Seite, habe den Streamknopf, der im Anschluss an den Steve-Artikel zu finden ist, angeklickt und stelle jetzt fest, dass das nicht die Auswwahl von Steve Tibbets, sondern von Ethan Iverson war. Ich werde das verbessern.

  4. Michael Engelbrecht:

    Ich hätte gerne Unrecht gehabt, dann hätte ich total gestaunt, denn die Welten von Bley und Tibbetts sind schon weit auseinander. Obwohl: OPEN TO Love mag Steve ganz sicher auch sehr!


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz