Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2019 16 Mrz

Ein Kurzgeschichtenband von Zauberhand

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 2 Comments

 
 

Hier könnte dem einen oder der anderen das Argument abhanden kommen, es seien halt Kurzgeschichten, und Romane hätten eindeutig Vorrang , weil  man es sich in ihnen behaglich einrichten könne. Wer einmal DIE KRÖTE zu sich genommen hat, weiss, das diese psychoaktive Droge auch nur einen halbbstündigen Trip in eine andere Welt beschert – unvergesslich bleibt die Erfahrung allemal. Und das gilt auch für die Short Stories von Clemens J. Setz, der vor Jahren das Wunderwerk „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ auf den Markt brachte. Und hier, in diesem schmaleren Büchlein aus dem Suhrkamp-Verlag, begegnen wir einmal mehr einer Schar beschädigter, verwundeter Protagonisten, die allesamt eine hochauflösende, fast halluzinierende Wachsamkeit verströmen, und oft alltäglichste Dinge mit einem psychedelischen Röntgenblick ausleuchten. Der Seher ist stets ein Einsamer, aber sobald wir ihm Blick für Blick folgen, in erweitertem Bewusstsein, wird das Abseitige, das, positiv betrachtet, Konventionen durchbricht, geteilt. Wer sagt denn, dass man stets allein auf einen „Trip“ gehen sollte?!

 

This entry was posted on Samstag, 16. März 2019 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

2 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Vor Nebenwirkungen bei dieser Lektüre ist niemand gefeit. Aber sie halten sich doch in gewissen Grenzen, im Verhältnis zur AGA-Kröte. Bufotenin (von Bufo – Kröte) ist ein psychedelisch wirksames halluzinogenes Tryptamin-Alkaloid. Bufotenin ist eng mit dem menschlichen Neurotransmitter Serotonin verwandt und ist ein Strukturisomer des Pilzhalluzinogens Psilocin.

    Die Konsumenten berichten da von folgenden Wirkungen:

    Euphorie
    Redefluss
    Selbstüberschätzung
    Farberscheinungen und Halluzinationen.

    Folgende negative Wirkungen sind zu beobachten:

    Psychotische Zustände
    Horrortrips
    Introvertiertheit

    Wie bei allen anderen Drogen lässt sich auch beim Giftsekret der Aga-Kröte die genaue Konzentration der einzelnen Inhaltsstoffe nicht konkret aufschlüsseln. Auch die individuellen Reaktionen der jeweiligen Konsumenten lässt sich nicht im Vorfeld vorhersagen.

    Folgende Gefahren und Vergiftungserscheinungen können auftreten:

    Erbrechen und Übelkeit
    Anstieg des Blutdrucks
    Geweitete Pupillen
    Augenzittern
    Schwindelgefühle
    Kopfschmerzen
    Blaue Hautfärbung
    Reizung der Schleimhäute
    Herzrhythmusstörungen
    Drastischer Abfall der Herzfrequenz
    Epilepsieartige Krämpfe
    Psychotische Zustände.

    Mehr zur AGA-Kröte in Michael Pollans Buch. Von Selbstversuchen wird dringend abgeraten!

  2. Perlentaucher:

    „Verzweifelt lebendig“, voller Witz, Tragik und Trost, erscheint Rezensentin Juliane Liebert dieser Band mit neuen Erzählungen von Clemens J. Setz. Zwar möchte sie das „feuerfreudige neuronale Prosanetzwerk“ nur Lesern mit soliden Nerven empfehlen, diese aber werden viel Freude haben an den überdrehten Sätzen und „heißgelaufenen“ Alltagsgrotesken, versichert die Kritikerin. Wenn sie hier erfährt, wie Spinnen schmecken, Kinder zu Automaten transformiert werden oder alleinerziehende Väter Panikattacken erleiden, bewundert sie bei aller Exzentrik doch die Klarsicht des Autors. Statt der „sperrigen Avantgarde“ eines Joyce‘ bekommt der Leser hier „akustische Sensibilität“ geboten, versichert sie.


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