Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2019 3 Jan

Lebenslinien, über Generationen hinweg

von: Martina Weber Filed under: Blog | TB | Comments off

Ich erinnere mich gern an Sally Draper aus der Serie MAD MEN, und wie sie sich darum bemühte, ihren eigenen Lebensweg zu finden und gegen ihre Eltern rebellierte. In einer der späteren Staffeln, Sally war vielleicht 14 oder 15, brachte ihr Vater sie zum Zug und aus irgend einem Grund eskalierte es wieder einmal. Da sagte Don Draper einen Satz, der für alle, die nicht so begeistert von ihren Eltern sind oder waren, ein Schlag ist: „Du hast mehr mit deinen Eltern gemeinsam, als dir lieb ist.“ Dieser Satz würde sich auch als These zu dem Film „A Place beyond the Pines“ eignen. (These verstanden als ein Statement, das den Inhalt eines Romans, einer Kurzgeschichte oder eines Films in einem Satz, bezogen auf die Hauptfigur und ihre Entwicklung, auf den Punkt bringt.) Es beginnt auf einem Jahrmarkt, Ryan Gosling spielt einen Motorradstuntman, der mit zwei Kollegen waghalsige Fahrten in einem Metallkäfig aufführt und mit diesem Job durchs Land zieht. Ziemlich schnell findet er jedoch ein anderes Ziel, ich will hier allerdings nicht in die Nacherzählungsfalle geraten. Irgendwann kamen mir die Bilder bekannt vor, woran erinnert man sich, wenn man einen Film vor Jahren schon gesehen hat? An die Stimmung vor allem, und – jedenfalls ich – an Nebensächlichkeiten. Glücklicherweise hatte ich den Plot komplett vergessen, aber oft wusste ich noch, wann es einen Schnitt gab, allerdings nicht mehr, was dann passiert. Einmal forderte ein Polizist seinen Kollegen auf, ihm im Auto zu folgen, es war am späten Nachmittag, die beiden Wagen fuhren eine Landstraße entlang (aus der Vogelperspektive betrachtet), sie bogen ab auf Seitenstraßen, schmalere Wege, plötzlich befanden sich die Autos in einem dunklen Wald, der vordere Wagen hielt an, das Rücklicht des Wagens, der vorgefahren war, plötzlich nah. Eine Sequenz wie aus einem Albtraum. Es gibt auch ein paar Banküberfälle mit einer originellen Idee, die Verfolger abzuschütteln. Ein zentrales Thema neben dem Einblick in die Arbeit der Polizei an einem kleineren Ort out of nowhere sind sogenannte „Daddy-issues“, Beziehungen zwischen Vater und Sohn. Wie sich eine weichenstellende Entscheidung eines Erwachsenen auf sein Kind auswirkt, selbst wenn das Kind nichts davon weiß. Regie führte Derek Cianfrance, die Musik ist u.a. von Arvo Pärt, Bruce Springsteen (Dancing in the Dark) und vor allem Ennio Morricone. Eine Nebenrolle spielt eine Fotografie. Eigentlich will Romana (Eva Mendes) nicht fotografiert werden, weil sie gerade geweint hat und wir alle wissen, wie wichtig es ist, auf Fotos super auszusehen, weil man nie weiß, wo sie landen. Aber es gibt da einen Trick für die Boyz: Einfach der Lady die Augen zuhalten. Sie wird die Idee so genial finden, dass sie lacht.

 
 
 

 

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