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2018 27 Apr

Gregor öffnet seinen Plattenschrank (162)

von: Gregor Mundt Filed under: Blog | TB | 1 Comment

Wenn der Tempo mit dem Jukebox-Man kommt …

 

Natürlich gibt es diese Platten, die einfach nie aus den Jukeboxen der Welt verschwinden. Und, wenn es dann eines Tages wirklich nur noch knistert und knastert, wird die Scheibe eben ausgetauscht. Irgendwoher wird der Jukebox-Man Ersatz beschaffen. Zu diesen Singles, die man sich wirklich kaum getraut, aus der Box zu nehmen, gehören zum Beispiel die Klassiker der Beatles und der Rolling Stones, aber das ist von Land zu Land durchaus unterschiedlich. In Frankreich käme zum Beispiel nie jemand auf die Idee, Jaques Brel mit seinem Song Ne me quitte pas aus der Box zu nehmen. Interessant wird es allerdings, wenn man nach Kuriositäten Ausschau hält, da hat jede Kneipe, in der eine Jukebox steht, seine eigenen Schwerpunkte. Wie ich im Dezember letzten Jahres schon schrieb: in Hörnum sind es die Platten von Robert Wyatt, die gerne gewählt werden, in Cuxhaven eher die Songs von Brian Eno, anderswo wird Daniel Lanois gewünscht. Aber überall schätzt man die Musik zwischen 1968 und 1973, aus dieser Zeit werden zu gerne „Oldies“ gedrückt. Auf Amrum/Wittdün dürfte ich etwa die Platten der Kinks nicht anrühren, käme allerdings auch niemals auf so eine Idee, diese Scheiben aus der Jukebox zu nehmen . Dort liebt man so außergewöhnliche Titel wie folgende vier Auskopplungen aus der LP Face To Face, nämlich: Party Line, Session Man, Rainy Day In June und Rosy Won´t You Please Come Home. In dieser Box befindet sich auch eine Scheibe von Gene Clark aus dem Jahre 1971 For a Spanish Guitar, eine Platte, zu hören bei offener Kneipentür, Blick zum Meer …

 

 

 

 

In Hörnum steckt auch eine kuriose Platte, sie ist nicht wegzudenken: J.B.Lenoir: Eisenhower Blues aus dem Jahr 1958. Hier wird auch sehr häufig John Cale gedrückt, z.B. mit seinem phantastischem Song Fear Is The Man´s Best Friend (1974). In Cuxhaven schwärmt man für Muddy Waters, besonders beliebt My Home Is In The Delta (1964), siehe auch die LP The FolkSinger, fantastisch!. Auch halten sich, was mich besonders freut, The Electric Prunes mit ihren beiden Singles I´ve Too Much to Dream last Night und Get Me To The World On Time in den Jukeboxen, das sind Sachen aus den Sechzigern, die hört man auf keinem Sender mehr, die Gruppe ist auch hierzulande damals nicht sehr erfolgreich gewesen, ich habe sie aber sehr gemocht und mir neben den Singles auch die LP Release On An Oath aus dem Jahr 1968 gekauft.

 

 

 

 

Eine unglaubliche Rarität steht freilich nur in meiner eigenen privaten Jukebox, eine EP von den Beatles. Diese Single sieht auf den ersten Blick aus wie eine Miniarturversion von der LP Rubber Soul, dann aber entdeckt der Kenner, dass unten in der Mitte des Covers zusätzlich Michelle aufgedruckt ist. Die EP enthält auf der S.A Michelle und Run For Your Life und auf der Seite B, Drive My Car und Girl. Diese Platte in einer Kneipenbox eingestellt, das wäre natürlich der Hammer, mit einem Drücken hätte man gleich zwei hervorragende Beatles-Songs.

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1 Comment

  1. Michael Engelbrecht:

    Das mit Amrum/Wittdün kann ich nur bestätigen. Leon, einer der Gründer des ersten Kinks-Fanclubs in Deutschland, hat bei sich daheim eine Jukebox nur mit Kinks-Liedern bestückt. Alles alte Sachen der Band, das jüngste, zeitlich gesehen, ist Rock‘n‘Roll Fantasy.

    Bei einem Ausflug nach Hörnum, wo ich tagsüber eine Runde Golf spielte, war abends das Anlaufziel klar. Und dreimal drückte ich von den Monkees I‘m A Believer.

    Auf der Heimreise ein kurzer Stop in Münster. Die haben nur noch zwei Kneipen mit Jukeboxen. Immerhin war ich erstaunt, im Underground einen Song von Donovan zu finden, der meines Wissems nie regulär als Single erschienen war: Wear Your Love Like Heaven.

    Als ich das hörte, wurde mir ganz warm ums Herz. Es gibt eine Platte gleichen Namens. Die spielte ich in den Folgetagen rauf und runter.

    P.S. In Hörnum haben sie auch Happy Together von den Turtles. Wer den Song liebt, sollte unbedingt auf Netflix Paradox gucken, die jüngste Neil Young-„Doku“.


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