Neid kann auch was Herzliches sein, wenn man dem Beneideten alles Gute gönnt, und sich eigentlich nur selbst an den Kopf fasst, dass man damals die Antennen nicht weit genug ausgefahren hatte. Was die Teenager-Initiationen im Mutterland des „Pop“ angeht, zehre ich heute noch von karg gestreuten Erlebnissen mit dem Seelenfutter der Rockmusik, den Auftritten von Fleetwood Mac und Atomic Rooster in Paignton, sowie, ja, Schlüsselerlebnis, Steamhammer im Londoner Marquee Club. Sweet 16. Das war es auch schon. Und dann stellt sich am Wochenende heraus, „Klassenkamerad“ Klaus hat doch die etwas grössere Nummer erlebt, ebenfalls mit 16 Lenzen, ebenfalls in England. Er sagt „Plumpton“, ich sage: „Was?“, er sagt „Plumpton“.
Er sagt 1970, ich befrage Google, und da klappt sie auf, die Seite, die das ganze, unfassbare Festivalereignis im englischen Essex dokumentiert, mit Bilder, Berichten und Bootleglinks. Ich studiere die Namen, und frage bei jedem nach: „… und die hast du live erlebt?!?“ Hat er, Tage und Nächte lang, ich möchte sofort die Zeitmaschine betreten. Ein englisches Woodstrock. Hardin & York, The Incredible String Band (wow!!), Fotheringay, Colosseum, East of Eden, Caravan (oh, my gosh!), Cat Stevens … aber schauen Sie selbst! Es war das Jahr, in dem Herr Stockhausen hoch oben auf einem Dach einen Fünf-Uhr-Tee zu sich nahm, und die Beatles ein letztes Mal „Hey Jude“ sangen.