Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2016 15 Nov

Detectorists, season one & two

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off

Bei aller Liebe zu England musste ich mich einst doch fragen, ob mir eine Ader für „typisch britischen Humor“ fehlt. Schliesslich hat weder in jungen noch in späteren Jahren irgendein Film von Monty Python auch nur das kleinste Schmunzeln bei mir ausgelöst, von einem Lachanfall ganz zu schweigen. Nun aber muss ich mir keine Gedanken machen, denn „britischer Humor“ scheint ein weites Feld zu sein, und die zwei Staffeln der Serie „Detectorists“ (DVD Box Set seit Ende Dezember erhältlich) sind geradezu eine Schule der Heiterkeitsausbrüche, nicht zuletzt weil die skurrile Komik stets ausbalanciert wurde von den kleinen Obsessionen und Verlorenheiten der hier auftauchenden Tagträumer.

„With its wistful tone, subtle, folky score and confidence in letting dialogue and sentiments breathe, it’s a show that does not feel the need to shout about its strengths. In fact, the series is not even really about metal-detecting. The hobby could be replaced by trainspotting, bird-watching or just spending too much time in the shed. It’s what these characters are running from, as much as what they are looking for, that lies at its heart.“   (David Renshaw, The Guardian).

Wer hätte schon gedacht, dass das amerikanische Folk-Duo Simon & Garfunkel zum coolsten „running gag“ der jüngeren BBC4-Historie mutieren, und im Norden Suffolks auf Schatzsuche gehen würde!? Und dass in der zweiten Staffel die botswanische Black Metal-Combo „Black Crust“ den heimischen Gefilden einen bizarren afrikanischen Horizont öffnen würde, ohne dass von ihnen nur ein einziger Brachialsound erklingt. In einer Zeit, als Ray Davies mitten im „love & peace“-Rummel zwischen Carnaby Street und Marquee Club die Spuren eines alten, immer mehr verschwindenden Britanniens nachzeichnete, hätte er auch hier in der Provinz fündig werden können, bei diesen im Scheitern erprobten „Metalldetektoristen“. In einer Szene findet Lance tatsächlich ein altes Teil unter der Erde, mit römischer Inschrift: „Status Quo“. Leider nur die Devotionale eines anonymen Rockers.

P.S.: Es wurde auch Zeit. Nach den 90er Jahren, die mit TWIN PEAKS und THE X-FILES den Boden bereiteten für eine noch ungeahnte TV-Serien-Zukunft, kam es in den letzten zehn, fünfzehn Jahrn zu einer enormen Verdichtung von Qualität. Und ohne dem letzten Schrei hinterherzuhecheln, werden wir allmonatlich herausragende Serien des 21. Jahrhunderts vorstellen, manche werden schon Klassikerstatus haben, andere gerade erst die Bildschirme oder heimischen Kinoleinwände erreicht haben. Stets wird ein komplettes Serienpaket vorgestellt. Gerne von Manafonisten, eine Mail (manafonistas@gmx.de) ans MHQ, Hannover, genügt, um den jeweils nächsten oder übernächsten Monat abzustimmen.

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