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2016 6 Nov

Geschichte gesucht …

von: Gregor Mundt Filed under: Blog | TB | 12 Comments

Das Märchen von Dornröschen kennt ein jeder. Man stelle sich vor, das Märchen würde genau zu dem Zeitpunkt sein Ende finden, an dem die Königstochter, nachdem sie sich an der Spindel gestochen hatte, auf das Bett des alten Mütterchens gefallen und sofort in einen tiefen Schlaf versunken war, wie auch der König, die Königin und der ganze Hofstaat; zu dem Zeitpunkt, an dem die Pferde im Stall, die Hunde im Hof, die Tauben auf dem Dach, die Fliegen an der Wand, ja, das Feuer auf dem Herd fest eingeschlafen war und der Braten aufgehört hatte zu brutzeln und der Koch, der dem Küchenjungen, weil er etwas versehen hatte, gerade an den Haaren ziehen wollte, eingeschlafen war …. dann HALT, STOPP, nichts mehr. Die Zeit wäre für das Schloss für immer angehalten worden. Ein solches Haus, dem genau das widerfahren ist, kenne ich seit weit über zehn Jahren, also echt jetzt, kein Scherz, keine Fiktion. Die Fakten: Als ich das Haus das erste Mal am Rand eines winzigen Dorfes irgendwo in Deutschland wahrgenommen hatte, sah ich zunächst einen fachmännisch richtig gut instandgesetzten Altbau, neue Fenster und Türen einschließlich neuer Dachgauben, ein vollkommen erneuertes Dach, auch Dachrinnen montiert, allein, es fehlten die jeweiligen Abgänge der Dachrinnen. Daneben entstand ein Anbau, ein Neubau, an dem alles fertig gebaut war, bis fast hinauf zur Dachschräge, das Ganze zudem komplett eingerüstet. Auf dem Boden des Obergeschosses dieses Anbaus sah man einen Betonmischer, Stapel mit Zementsäcken, Türme von Backsteinen, die darauf warteten verbaut zu werden, Leitern, Wasserwannen und diverse Werkzeuge. In einem halben Jahr, so dachte ich, könnte dieses schmucke Haus samt Anbau bezugsfertig sein. Der Altbau wäre, so nahm ich an, wenn die Fußböden verlegt, die sanitären Anlagen eingebaut, die Badezimmer gefliest, die Malerarbeiten abgeschlossen sein würden, vielleicht schon eher bewohnbar. Das ganze Ensemble sah aus, als hätten die Bauarbeiter gerade eine Arbeitspause, eine Brotzeit eingelegt und würden umgehend ihre Arbeit fortsetzen.

 
 
 

 
 
 

Und nun das Erstaunliche: ein Jahr später führte mich mein Weg wieder an diesem Gebäude vorbei: das gleiche Bild, zwei, drei, vier, zehn, ja, zwölf Jahre später immer noch das unveränderte Bild. Nichts, aber auch gar nichts hatte sich verändert, kein Zementsack war weggetragen worden, keine Leiter entfernt, die Wasserwannen standen immer noch an ihrem Platz, das Gerüst unberührt, die Backsteinvorräte unangetastet. Die einzige Veränderung im Laufe der Jahre: an allen Gegenständen hatte sich Moos angesetzt, außerdem hatte der eine oder andere Baumsamen irgendwelche Erdreste zu nutzen gewusst und war nun zu zarten Bäumchen herangewachsen …

Seit Jahren versuche ich herauszubekommen, was hier passiert war, ich habe Menschen aus der Gegend befragt, mich in Kneipen umgehört, niemand scheint etwas zu wissen. Welche Katastrophe hatte die Hausbesitzer heimgesucht: Krankheit, Arbeitslosigkeit, Scheidung, ein Verbrechen (???), Tod? Niemand konnte mir die Geschichte erzählen.

Kennen Sie sie?

 

Wer die Geschichte erzählen kann, möge dies unter „Kommentare“ tun. Unter allen Einsendern (Einsendeschluss ist der 05.12.2016) wird zur Belohnung am 06.12.2016 eine CD verlost: Johann Ludwig Trepulka / Nobert von Hannenheim: Klavierstücke und Sonaten, eingespielt von Herbert Henck (ECM New Series).

This entry was posted on Sonntag, 6. November 2016 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

12 Comments

  1. uwe meilchen:

    … ich würde da den Kaufwilligen mimen & die Stadt (Rathaus, Verwaltung) anfragen? Da sind doch Steuern und Abgaben für Väterchen Stadt fällig ….

    🔧🔨💈🚿

  2. Michael Engelbrecht:

    Haus „Niemandsbucht“, in Handkehausen, 25 km südöstlich von Kronach.

    Kommt, glaube ich, auch in dem neuen Handke-Film vor „Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte“.

  3. Lajla:

    Auf der Geburtstagsfeier von „Uns Uwe“ sagte ein Tischnachbar zu mir, dass er es toll fände, dass der ansonsten eher bescheidene Uwe heute die Sau rausließe. Er hätte eine Wette abgeschlossen und just gewonnen. Die Wette ging so: Wenn die Elbphilharmonie noch vor dem Abstieg des SV fertig gestellt sei, würde er jene Maurer, die damals aus allen Teilen deutscher Landen herbeigeeilt waren, als sie vernommen hatten, dass zum Bau eines Musiktempels jeder gebraucht würde, zu seinem 80. Geburtstag einladen.

  4. Michael E:

    Jetzt sag mir: ist das Fiktion, oder warst du auf der Geburtstagsfeier von UNS UWE? Und da kommt man doch nicht durch Seilschaften des Goethe-Instituts hin? Und wenn das wahr ist, wäre es doch eine Coverstory, das ganze „Ballyhoo“. Ich weiss noch, wie Uwe im Fernsehen für Knorr-Suppen warb. Und bei meinem ersten Bundesligaspiel im Stadion Rote Erde auf dem Platz stand.

  5. uwe meilchen:

    uns Uwe! … ich erinnere noch einen Werbespot für „Hattric“ Rasierwasser …

    ⚽⚽⚽ 😊

  6. Lajla:

    Für Uwe und wegen der umwerfend gelungenen Elbphilharmonie wäre ich gern nach HH gefahren. Gregor, jetzt kehren die Bauarbeiter zu ihren unfertigen Baustellen zurück. Geh mal vorbei.

  7. Michael Engelbrecht:

    Vielleicht sollte Gregor mich engagieren, als Privatdetektiv. Freundschaftspreis: 1000 Euro pro Tag, plus Spesen.

  8. Gregor:

    Da würde ich gleich mitmachen, Michael, die beiden Privaten für je 1000 Euro pro Tag plus Spesen in action. Doch, wer engagiert uns???

  9. Michael Engelbrecht:

    Warten wir ab, wer sich meldet! Du lenkst den Hund ab, ich geh rein!

  10. Lajla:

    Gregor und Hund geht nicht, da muss Martina mit!

  11. Michael Engelbrecht:

    Ich habe Gregor nie gesagt, dass es ein Zuckerschlecken wird. Detektiv sein bedeutet eben auch, sich tiefsten Ängsten zu stellen. Jeder Fall deckt eine eigene Wahrheit auf. Der Job mit den Jukeboxen ist schon zeitaufwändig genug, das hier soll er mal lieber einem „eiskalten Sauhund“ überlassen :) – der alte Schwabe könnte mich auch selbst bezahlen. In zwei Tagen ist das Ding gelöst, und er darf sogar einmal in dem Gemäuer übernachten. Easy.

  12. Michael Engelbrecht:

    Aktenzeichen XY ungelöst.


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