Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2016 8 Sep

Into the mystic islands

von: Lajla Nizinski Filed under: Blog | TB | 2 Comments

Sweet basaltblacksheep
What can you teach me
To mööö when I miss my love
To cross the windwalls
To scuttle down the waterfallsteps
When he returns?

(Me)

 

Klaksvik ist die zweitgrößte Stadt ganz im NO der Färöer. Im Café Frida hängt viel Lyrik an der Wand. Ich frage das fjordklare Gesicht, wer dichtet hier? „Unser Nationalheld: Nólsoyar Páll.“ Sie erzählt mit viel Engagement – sie muss schottischen Ursprungs sein – von ihrem Idol. Páll (1766-1809) war Dichter, Seemann, Freiheitskämpfer, und verschwand ähnlich mysteriös wie unser Märchenkönig …

In der Ortskirche spricht mich eine vornehme Lady an. Sie deutet auf das Fresco und das Boot, das tatsächlich oben im Kirchenschiff hängt. Sie erzählt auf Englisch, wie am Vorabend von Weihnachten 1913 viele Fischer hinausfuhren und keiner zurück kam. Nur dieses Boot mit einem Mann. John Maynard, denke ich. Das unwirklich schöne Fresco sei von dem berühmtesten skandinavischen Frescomaler Skovgaard (1901 gemalt). Das Motiv ist aus dem Lukas Evangelium 14/16, es zeigt das Abendmahl. Nein, nicht das von Leonardo da Vinci.

Zum Trocknen setze ich mich in den Bus und fahre 130km nach Westen. Ich lese: „Űber Van Morrison – when the rough god goes riding“ von Greil Marcus.

 

We were born before the wind
Also younger than the sun
Ere the bonnie boat was won as we sailed into the mystic

 

MOONDANCE ist das Album, das mich von Insel zu Insel begleitet.

Nach dem Aufwachen hier ist immer der erste Gedanke: kann man heute etwas sehen? Gestern war die Sicht so klar, dass ich mich entschloss, auf dem ‚Od Mail Man Road‘ zu wandern. Der Weg beginnt hinter meinem Guesthouse und ist nicht besonders abenteuerlich. Man hat einen schönen Blick auf die Bucht mit gemischtem Gedankenspiel. Hier werden die Grindwale abgeschlachtet. Der Weg ist von den Schafen vorgetrampelt, die Steinmänner weisen die Richtung. Nach 2 Stunden gebe ich auf, es wird mir zu steil, durch diese Einsamkeit sollte man lieber mit einem humorvollen Bergführer wandern.

Ein kleines Glück ist „The Nest“, eins der ganz wenigen Restaurants auf den Färöern. Es hat den rustikalen Charme einer Kantine, immerhin gibt’s da Pizza und Bier. Hier sitzen alleinerziehende Mütter oder wahrscheinlich sind die Männer auf Hochseefischfang oder Hochseeölplattformen. Die pubertierende Jugend findet sich auch jeden Abend ein und nuckelt an ihren ‚Jolly-Flaschen (Cola). Mir schmeckt das ‚Pilsar‘ hervorragend. Bisher habe ich 2 Betrunkene gesehen.

Am Abend kommt ein französisches Pärchen ins Guesthouse. Sie hatten die Vestmanna Tour gemacht. Dorthin fährt man, wenn man die Vögel auf den Klippen sehen will. Für ganz penetrante bird-watcher wird ‚Rapelling‘ angeboten.

Zwei Holländerinnen liegen auf der Couch und fragen: „What can we do here beside staring at the rain?“

Well, it’s a marvelous night for a moondance.

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2 Comments

  1. Jochen:

    „Into the Mystic“ – my favorite version.

  2. Lajla:

    Ja, diese Version ist hinreißend. Das lange „Inbetween“ so getragen gespielt.


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