Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2016 30 Aug

still binge (watching)

von: Jochen Siemer Filed under: Blog | TB | Tags:  | 1 Comment

Zwischendurch gab es einzelne Episoden von TV Serien, die er sich zweimal anschaute. Diese visuellen Errungenschaften des digitalen Erzählzeitalters waren nämlich vielschichtig wie gute Musikalben und jede hatte ihre eigene sound signature – ob es sich dabei um Mad Men handelte, Justified, um SOA oder die von ihm geschätzte Serie Love. Eine Episode von Bloodline beispielsweise sah er zweimal und fiel aus allen Wolken. Hatte er geschlafen? Wirkten Huxleys „Doors“ hier wiedermal, weil er nur die Hälfte mitbekommen hatte? Die Ursache schien schlicht: nur in begrenztem Masse sei man fähig, Aufmerksamkeit zu fokussieren. Da war dieses ADHS Syndrom des ewigen Träumers: kleine Details lenkten flugs ab auf eine Nebenspur, und schnell war der hauptsächliche Handlungsstrang entschwunden. Er erinnerte sich an die Stopp- und Rückspultasten seines Diktiergerätes und des altvertrauten Kassettenrekorders. Man sollte vielleicht nicht zu schüchtern sein, sie auch für Visuelles zu verwenden. Sons of Anarchy beispielsweise: war man nicht froh, kurz mal durchzuschnaufen, emotional kolossale Momente wirken zu lassen, Atem zu holen zwischendurch oder ein Bier? Hilfreich war auch eine frei flottierende Aufmerksamkeit: man liess es laufen in dem Urvertrauen, dass sich das Ganze doch von selbst einpendelte und das Unterbewußte letztlich am Rande alles mitbekam. Like a dog running across the fields, mostly finding the way back to its owner.

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1 Comment

  1. Wolfram Gekeler:

    Vielleicht bekommt im TV-Schlaf mein Unbewußtes auch alles mit; es rückt aber nichts mehr davon raus, so dass ich – will ich den Film verstehen – auf die „Rückspul“-Funktion angewiesen bin. Dabei gerate ich in eine Zeitschleife, die mich nie über den Einschlafpunkt hinwegkommen lässt. Erst nach etlichen „Zurücks“ von immer gleicher Stelle sehe ich ein: die einzige Rettung ist Durchschlafen.


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