Lieber Greg,
Jetzt hat sich der Himmel zugezogen. Und es grollt. Kräftige Winde ziehen auf, und die stickige Luft lässt sich aus dem Schlafzimmer vertreiben. In diesen Wochen gibt es kaum höhere Wellen an der französischen Atlantikküste, dazu, erfuhr ich heute, muss man auf auf ein kräftiges Islandtief zu warten, das zwei Tage später die Brecher an die Biscaya transportiert.
Ein Musiker meines Vertrauens hatte zudem geschwärmt von einer Platte, sie ich nie oder nur flüchtig gehört habe, zu Tangerine Dream hatte ich keinen Draht, aber Stuart entzündete meine Neugier auf „Rubycon“, und ich lauschte der ersten Plattenseite. Viel näher (parallelweltmässig) an Pink Floyd (ohne Rock) als an Eno.
Ja, da waren sie, die Teutonischen Elektroniker mit ihren sanften unheimlichen Wallungen, aber ich konnte mich lustvoll auf diese durchaus fein gewobene Musik einlassen, aus einer kleinen Monorundbox, die wir die „Zigarrenkiste“ nennen, das erste Stück von Tangerine Dream, das ich zuende (und überhaupt) hörte seit ca. 1977, jenem denkwürdigen Jahr, das jüngst so spannend querfunkte in den Lebenslauf.
Mach dir einen schönen Abend,
es grüsst Michael!