Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2016 21 Mai

Kleiner Streifzug durch Klang- und Bildwelten

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off

Jedem gezielten und ungezielten Wohlklang widersetzt sich der isländische Komponist Johann Johannsson, als er die Filmmusik für Denis Villeneuves letzten und ruhig inszenierten Kinofilm „Sicario“ entwickelt hat: ein dunkles Erdbodenzittern, das mit der Dunkelwelt im Nirgendwo zwischen Arizona und Mexiko verschmelzt. In diesem Fall besteht die Qualität der Filmmusik darin, in keinem Moment nach Autonomie von den bewegten Bildern zu streben. Der Soundtrack allein bereitet wenig Freude. Aber für den Film ist er (wie der beteiligte Kameramann, ein As!) Gold wert. Es geht um den amerikanischen „War on Drugs“ und eine Reise ans Ende der Nacht. Einer der besten Filme des Jahres 2015. Dem Meisterwerk von Don Winslow ebenbürtig, „Tage der Toten“. Und nun zum guten alten „Downbeat-Rating“ (* – *****) eines kleinen Stapels neuer Platten. Bob Dylan hat schon früh seine Liebe zu Songschreibern der Tin Pan Alley entdeckt, und in Harold Arlens Liedern bluesige und folkige Wurzeln aufgespürt, denen er sich nah fühlte. Eine Art „Memory Memoir“. Aber machen wir es kurz. Bob Dylan – Fallen Angels: *** : for melancolic moods with a knack for the uplifting stoicism of longing (red wine music, maybe, soon, in the wee hours, I will add another half star) // Radiohead – A Moon Shaped Pool: *** – sometimes I get it, sometimes I don’t (first impressions) // Terry Reid – The Other Side Of The River: ***1/2 – very interesting discoveries from the legendary „The River“- sessions with a beautiful, earthbound flair of drifting // Beyonce – Lemonade – *** : great voice, great variety, great arrangements, kind of Madonna 3.0, but it leaves me quite cold; is it not a bit over the top, in its grandiosity? // Golfam Khayam & Mona Matbous Riahi – Narrante: **** – highly idiosyncratic (sorry for this word, please replace by „unique“) and (no paradox here) eclectic visions that leave me stunned, speechless, and using some cliched words for quick shots to mark the unmarkable // Wire – Nocturnal Koreans – *** – I love this band whenever they only slightly touch that magic area of their first three albums (long time ago), and here they do, okay, just a little bit, but with fervour and dignity! A propos Fieber  und Würde – und Würdelosigkeit und Abgründe und Dialoghärte: immer wieder fallen lassen kann ich mich in die Titelmelodie der TV-Serie „Transparent“ – das Schweben der Klaviertöne wirkt wie Version Nr. 187 von Erik Saties „Gymnopedies“, und ist von Dustin O’Halloran geschrieben worden. Man folgt dabei flirrenden Vorspannbildern, welche ins Irritationsfeld männlich-weiblicher Identitätsfindung locken, Biographien und Zeiträume mischen. Die Stories der zwei Staffeln widerstehen jedem pädagogischen Appeal – das ist kein Goodfeel-Streifen zur Einfühlung in transsexuelle Empfindungszonen – dem Reigen der Lüste, Sinnfindungen und Breakdowns wird ein freier, verstörender Lauf gegönnt.

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