Über Hannover 96, eine traurige Jukebox und die Trostplatte von Jon Balke
Nichts gegen Thomas Schaaf, ich habe mich gefreut, als er als Trainer der 96er antrat. Zwar trauere ich immer noch den Mirko-Slomka-Zeiten nach, aber, anyway, die Schaaf-Lösung hatte mich doch hoffnungsfroh gemacht. Nach der Heimniederlage gegen Darmstadt musste ich dann aber schwer den Kopf hängen lassen, dennoch, auch gegen Mainz hatte ich Hoffnung, und, man mag es nicht fassen, ein Unentschieden hätte ich den 96ern auch in Dortmund zugetraut. Nun ist es beim 1:0 für Dortmund geblieben, sei`s drum. Der Abstieg scheint unausweichlich und das im Jubeljahr des Vereins. Hannover 96 wird im April 120 Jahre alt und spielt, wie ich gestern las, aktuell die zweitschlechteste Saison der Vereinsgeschichte.
Heute rief mich, gleich nach Spielende, der Wirt einer Kneipe in Hannover an, auch hier steht eine meiner Jukeboxen. Ich liebe dieses kleine Gasthaus in der Nähe des Tiergartens, schon als Kind bin ich mit den Eltern hier eingekehrt und durfte mir eine Libella bestellen. Heute ist das eine echte 96er Fan-Kneipe. Also, der Wirt sagte, Jammerstand, die Fans seien verzweifelt, kaum einer hätte jetzt noch Hoffnung auf Klassenerhalt. Heute nach dem verlorenem Spiel gegen Dortmund sei es beängstigend still in seinem Gastraum gewesen, auch die Jukebox würde schweigen. Wenn der Musikbox überhaupt Beachtung geschenkt würde, dann seien es ausschließlich Balladen, die gedrückt würden, traurige Lieder ohne Ende. Ich erwiderte, ich hätte seit Freitag, also gestern, eine neue Trost-Platte, die neue CD Warp von Jon Balke, diese CD sei einfach der Hammer, prallgefüllt mit Überraschungen, Ungewöhnlichem, nie Gehörtem, und, das ist unfassbar, manchmal hätte ich, so sprach ich zu ihm, sogar das Gefühl, Paul Bley würde aus dem Himmel heraus für uns spielen, echt, unglaublich: „Schalt einfach mal die Box aus und leg diese CD auf und schau, wie die trauernde 96er-Gemeinde reagiert …“