2015 11 Sep.
Difficult Situations: Listening Practice
von: Martina Weber Filed under: Blog | TB | 18 Comments
18 Comments
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Uwe Meilchen:
Klar: Der klavierspielende, Beethoven liebende Schroeder ! – Die Cartoons mit den Peanuts habe ich immer gerne geschaut als Kind. (Und ab und an heute noch.) Auch die jazzige Instrumentalmusik von Vince Guaraldi, mit denen die einzelnen Folgen unterlegt waren… Leider fehlt ja auf der Zeichnung die Lucy, die an das Klavier gelehnt … Memories are made of this ;-)
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Martina Weber:
Es ist keine Zeichnung, Uwe. Es ist ein Stempel. Restbestände aus Kindertagen. Ich habe von allen Peanutsstempeln, die ich hier habe, diesen ausgewählt, weil wir ein Musikblog sind, jedenfalls ursprünglich. Ich fand Linus mit seiner Decke ganz süß. Lucy war nie so mein Typ. Eigentlich habe ich die Comics sehr selten im Fernsehen geschaut. Ich schaue Filme am liebsten allein, und als Kind musste ich selbst die Zeiten für Lassie oder Wicky erkämpfen. Kennst du die auch? Ich habe mal auf einem ungesichterten Spielplatz einen Finger gebrochen, weil ein riesiger Balken darauf fiel, und als ich nach Hause kam und meine Mutter mit mir ins Krankenhaus wollte, bestand ich darauf, erst noch Wicky zu sehen.
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Uwe Meilchen:
Ja, Wickie habe ich auch immer gerne geschaut ! :-D Und ich hatte immer (und habe noch) ein faible fuer diese tschechischen Maerchenfilme wie „Pan Tau“, „Die Maerchenbraut“ und „Lucy der Schrecken der Strasse“ gehabt; von „Pan Tau“ habe ich mir vor einigen Jahren sogar die 4 DVD Box gekauft und beim Anschauen meinen Erinnerungen nachgehangen.
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Martina Weber:
Für mich ist es eher weit weg, sieh mal, ich habe selbst Wickies Namen nicht richtig geschrieben. Die Zeit ist vorbei. Heutzutage gibt es bestimmt viel schönere Kinderfilme und definitiv auch viel bessere Mädchenbücher. Ich habe vor ein paar Jahren alle Kinderbücher verschenkt, die noch da waren. Schrecklich, all diese Mädchen, die am norddeutschen Strand mit ihrem Pferd entlangritten oder großartige große Brüder hatten. Vor ein paar Jahren lag mal in der Wohnung eines Freundes von mir ein Kinderbuch, in dem es um die Begegnung mit einem Monster ging, das waren super Zeichnungen und eine abgedrehte Geschichte. Das scheint mir eine bessere Vorbereitung aufs Leben zu sein :)
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Jan Reetze:
Die Peanuts sind hier heute noch täglich in der Zeitung, heute als „Classic Peanuts“. Ich konnte nie etwas damit anfangen. Dann lieber „Lio“, aber den kennt man in Deutschland wahrscheinlich noch nicht.
„Die Märchenbraut“ war erste Sahne. Einfach ein wunderbarer Blödsinn, unglaublich liebevoll gemacht. Könnte ich mir noch heute auf CD zulegen. Ich bin auch gar nicht so sicher, ob es wirklich heute viel schönere Kinderfilme gibt. Es gibt andere, vielleicht zeitbezogenere (ist ja auch richtig so, die Kinder leben ja in der heutigen Welt, nicht in unserer), aber ob die schöner sind? Ich habe neulich mal kurz in die neudesignte „Biene Maja“ hineingeschaut – das ist doch schauerlich.
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Martina Weber:
Die „Biene Maja“ fand ich damals auch schrecklich. Schon diese Stimmen! Ich mochte sie auch deswegen nicht, weil viele Mädchen, die ich nicht mochte, sie toll fanden und gab es dann nicht schon einen ersten Hype um Fanartikel? Biene Maja Mäppchen und Schulranzen und so? Ich habe da nie mitgemacht. Mit Kinderfilmen kenne ich mich überhaupt nicht aus. Wenn ich mir die Monatsübersicht meines Lieblingskinos ansehe, ein bunter Flyer (bis vor ein paar Jahren noch ein schwarzweißer Zettel), habe ich den Eindruck, dass da immer noch die alten Klassiker laufen. Der Eindruck bestätigt sich durch Werbeplakate für Kinderfilmfestivals. Ich finde zeitbezogenere Kinderfilme sehr wichtig. Allein schon aus gendergründen.
Die Märchenbraut scheint eine Art Serie zu sein, 370 Minuten. Tschechisch.
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Michael:
Gehörte irgendwie zur Kindheit, jeden Samstag in einer Dortmunder Zeitung. Nett, die kleinen Dialoge, aber mehr als ein Schmunzeln lockten sie nicht hervor. Cartoons waren überhaupt nicht mein Ding. Ging es da bei Lucy und Co nicht vorrangig um den Übergang zum sog. „Erwachsenensein“? Mit alles Ressourcen des Noch-Kind-Seins?
Ach, da hatte ich genug Thrill, genug Verrücktes. Diese Cartoons stammen aus Zeitzonen, als die Welt frühmorgens noch in Ordnung war. Und mit dem Kuscheldeckenzeug konnte ich mich nie anfreunden, bei all der liebeskummerigen Lagerfeuerromantik, und den damals viel zu seltenen Wahnsinnnsküssen in der GaddaDaVida. Stories of yearning!
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Martina Weber:
Ich wollte mich eigentlich nur von dem Stempel verabschieden und ihn mit einer nicht direkt eingängigen Überschrift verbinden. Meinen Lebensnerv haben diese Figuren auch nicht getroffen :)
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Michael Engelbrecht:
Everything that triggers memories /
Is worth some thinking -
Jan Reetze:
Ehrlich gesagt haben mich weder Wickie noch Heidi noch die Biene Maja jemals interessiert. Eher noch der Paulchen Panther.
Aber an die Märchenbraut erinnere ich mich gern. Die Serie lief im Ersten und wurde in den darauffolgenden Jahren ein paarmal in den Dritten (und ich meine auch auf 3sat) wiederholt. Wie gesagt, ein wunderbarer Unsinn, enthielt eine verblüffend unpeinliche Liebesgeschichte und war ganz nebenbei auch eine glänzende Mediensatire. Bei letzterer hätte ich allerdings die Befürchtung, dass heutige Kinder sie nicht mehr verstehen würden, weil sie das Fernsehen, das dort hochgenommen wird, in dieser Form nicht mehr kennen und nicht mehr nachvollziehen können, welchen Anteil das Fernsehen an der Formung öffentlicher Diskussionen mal hatte.
Da siehst Du mal, was so ein harmloser Stempel alles auslösen kann.
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Martina Weber:
Difficult situations, as the title says :)
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Wolfram Gekeler:
Kinder-TV-Erinnerungen – das ist doch ein geeignetes Thema, um wieder manafonistasmäßig einzusteigen, und ein abendfüllendes noch dazu. Ich beschränke mich vorerst mal auf den Übergang von unbewegten zu bewegten Bildern. Für Kinder gab es anfangs zu vorgelesenen Märchen gemalte Pappdeckel, die vor die Kamera gehalten wurden – selbst für Dreijährige absolut langweilig. Anderen Dreijährigen beim „Basteln mit Tante Erika“ zuzuschauen, war zumindest bei schönem Wetter absolut out, für Jungs jedenfalls.
Kein Wunder, dass ich dann Fan von Luis Trenker wurde; bei ihm bewegten sich immerhin die Hände heftig zu den Sätzen, die nie ein Ende fanden, weil immer eine neue Anekdote dazwischen kam. Überhaupt schien er immer etwas auf dem Sprung zu sein, wahrscheinlich in Erwartung des nächsten Rufs der Berge. (Nebenbei: das muss ein riesiger lukrativer Markt sein, billigst produzierte und mies dokumentierte Kleinkinder-CDs aus den 50ern und 60ern zu verscherbeln. Ich habe natürlich auch eine Luis-Trenker-DVD käuflich erworben. Sie hat mich nicht enttäuscht, aber ich musste sie alleine angucken.)
Dann kam richtige Bewegung ins Kinder-TV: Hucky und seine Freunde, immer samstags nach dem Baden, man konnte sich also eine ganze Woche darauf freuen, nicht nur einen Tag wie bei den Daily Soaps. Ich weiß nicht mehr, worum es bei Hucky ging, nur dass er und seine Freunde immer gegen irgendwelche Bäume rannten. Und an den Turbo-Antrieb erinnere ich mich noch, weil wir den im Kindi nachzumachen versuchten, eigentlich ganz einfach: man springt hoch und lässt die Füße durchdrehen. Das war der schwierigere Teil.
Diese Technik wurde perfektioniert von Fred Feuerstein, der damit sein Steinzeit-Auto in Bewegung setzte. Fred war witzig – aber ob er prägend für mein Leben war? Eher nicht. Einen Fred-Feuerstein-Stempel hätte ich trotzdem gern gehabt.
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Lajla Nizinski:
Difficult situations: Darf ich mal aktuell werden und Euch einen Augenblick in die Wirklichkeit holen? Hier ist Henning gegangen worden. Michael hat versucht, es objektiv zu thematisieren. Außer meinem Gedicht und Martina’s „wow“ kamen keine Reaktionen. Das ist sehr bedauerlich und gefällt mir nicht.
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Wolfram Gekeler:
Wohlauf, wohlan zum letzten Gang!
Kurz ist der Weg, die Ruh ist lang.
Gott führet ein, Gott führet aus;
wohlauf, hinaus!
Kein Bleiben ist im Erdenhaus.(not homegrown)
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Martina Weber:
Lajla, mir wird das erst jetzt bewusst.
Mein „Wow“ bezog sich auf dein Gedicht. Da stellen sich natürlich einige Fragen …
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Michael:
Wer hier was bestimmt??
Henning ist nicht gegangen, sondern gefragt worden.
Was kann man sich mehr wünschen als ein unverhofftes hinreißendes Abschiedsgedicht?
Es ist wie in einem Thomas Pynchon Roman. Da gehen mittendrin schon mal Protagonisten einfach verloren.
Wolfram, das war jetzt aber von dir kein Lebewohl, hoffe ich! Eins von der existenziellen Sorte. Bitte nicht.
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Lajla Nizinski:
Please switch to the post with the questions out of the headquarter.
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Wolfram Gekeler:
@Lajla: ich hatte tatsächlich von der aktuellen äußeren Mana-Wirklichkeit noch nichts mitbekommen, als ich mich durch die Kinder-TV-Beiträge zu Erinnerungen anregen ließ. Die haben schon auch Wirklichkeitsgehalt – oder kennst du das nicht: gegen Bäume laufen?