Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

Nein! Denn das, was das Meer verbirgt, lässt den Menschen erschauern und lockt ihn in dunkle Tiefen. Gregor war mal vor Ort, konnte aber keinen idealen Ort für seine Jukebox finden, man köderte ihn mit falschen Versprechungen, eine Horde von Heavy-Metal-Fans erwartete ihn, und die Hunde, die die Jungs dabei hatten, waren auch speziell. Und doch sollte man einen genaueren Blick riskieren, denn Walandsiel ist nicht nur ein Ort für Death Metal, humorlose Rentner, und einen Richard Wagner-Fanclub der besonders durchgeknallten Sorte, sondern auch das Heimatdorf von Knut Jansen: der Polizeichef von Walandsiel, ist Surfer, Basecap- und Westernstiefelträger – und vor allem Rock’n’Roller. Insofern den nostalgischen Neigungen einiger Manafonisten durchaus nah. Unser Countrygirl auf Malta würde sich freuen! Und Knut muss ran: Denn nach einer Sturmflut wird die Leiche eines jungen Mädchens am Strand gefunden – angespült, wie eine Kreatur aus dem Wasser. Die Meerestiere haben ihren Körper in Besitz genommen, und an ihrem Hals befinden sich Wunden, die wie Kiemen aussehen, die Füße sind abgetrennt – ein Albatros zieht einsame Kreise über der Küste. Und dann kommt auch noch Helen Henning zurück – eine Walandsielerin, die vor etlichen Jahren in die USA ging, dort Profilerin beim FBI wurde, bis ihr letzter Fall sie ein Bein kostete. Nun ist sie wieder da, eigentlich wegen familiärer Angelegenheiten, aber ihre Expertise kann Knut Jansen mehr als gut gebrauchen: denn kurz darauf wird eine zweite Mädchenleiche in den Fluten gefunden – und wieder fehlen ihre Füße. Und wehe, jetzt wittert wieder jemand einen Fake, Freunde des Nordens!

This entry was posted on Dienstag, 9. Juni 2015 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

16 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Wenn das ein Film wäre, Wolfram, müssten wir wieder die Abteilung TV und Psychoanalyse aktivieren! Aber so …

  2. Gregor:

    Wenn man Walandsiel mal in eine Suchmaschine eingibt, kommt man auf diese herrliche Seite. Solch wundervolle Tonbandmaschinen habe ich ja – außer vielleicht im Tonstudio Baur in Ludwigsburg, ehemals Heimat von ECM – noch nie gesehen. Wow!!!!

    Aber, anyway, ich war tatsächlich vor Ort, an die Hunde darf ich gar nicht denken, ich bekomme sofort Angstzustände und dann die Wagnerfans. Ich hatte dennoch den Mut ihnen aus gewagter Entfernung zuzurufen: Wagner find´ ich …

  3. Michael Engelbrecht:

    Gregor, wundervoll, in der Tat. Ich bin über Walandsiel auch in diesen Räumen gelandet. Knut, der Polizeichef vor Ort, hat daheim auch eine alte Tonbandmaschine mit Aufzeichnungen alter Verhöre ungelöster Fälle. Diese aktuelle Geschichte: klingt schon ein bisschen wild. Die Sache mit Helen Henning und ihrer FBI-Karriere, das ist far-fetched, wie die Engländer sagen. Ich schreibe manchmal Ideen für einen Kriminalroman auf, aber nur völlig verrückte plots würde ich hier posten…du weisst, Ideenraub. Im Ernst, könntest du dir diese skizzenhaft beschriebene Ausgangssituation als Ausgangspunkt eines guten Kriminalromans vorstellen, Gregor, was meinst du.

  4. Gregor:

    Na klar kann ich mir das vorstellen und ich hätte wahrscheinlich ähnliche Freude daran, wie etwa an dem wunderbaren Buch eines englischen Autors, dessen Name mir gerade nicht einfällt. Das Buch hat einen grünen Umschlag und ein Hund kommt im Titel vor. Sehr skurrile Geschichte. You remember??? Du hast es auch gelesen damals. Spielt in einem alten Schloss …

  5. Uwe Meilchen:

    Apropos Sound recording, those old analogue recording machines and analogue masters: The Utopia Of Records: Why Sound Archiving Is Important , in THE QUIETUS Essay

  6. Jochen:

    Gregor, du meinst An Evening of long Goodbyes von Paul Murray. Das Buch liegt vor mir als hardcover. Ich habe es nie gelesen (Romanlesephobie, Ausnahme: Sybille Berg) – aber es ist eine Art Kultobjekt. Auf dem Buchdeckel ist ein Windhund abgebildet (alter ego), im Hintergrund ein Schloss und es brennt irgendwo. Der Umschlag ist grün wie das Manafon-Cover und das Buch erinnert mich an die Protophase der Manas mit Micha und Dirk (lesenswerte Archive sind in den Tiefen des Netzes immer noch zu lesen)…

  7. Michael Engelbrecht:

    Das Buch ist ganz wunderbar, ich habe es mit Freuden gelesen. Aber erscheint der Romanentwurf aus Walandsiel mit Helen Henning, ihrem körperlichen Gebrechen, und ihrer FBI-Karriere nicht völlig bescheuert? Ehrlich, bitte …

  8. Gregor:

    Nein, überhaupt nicht – ich bin dir gegenüber immer ehrlich, das musst du eigentlich wissen -, aber ich bin nun auch wirklich kein Kenner des modernen Kriminalromans. Ich habe alles von Raymond Chandler, Eric Ambler und Deshiell Hammett gelesen (in den achtzigern), zwischendurch den einen oder anderen Krimi auf dein Anraten hin, Michael, schätze Don Winslow, aber das wars denn schon.- Jochen, ich meine tatsächlich Paul Murray und genau dieses Buch!!! Schade, dass du dieses Buch nicht gelesen hast, es ist so witzig, derart gut …

  9. Michael Engelbrecht:

    Come on, lass das doch noch mal wirken:

    Knut der Polizeichef von Walandsiel, ist Surfer, Basecap- und Westernstiefelträger – und vor allem Rock’n’Roller. Und Knut muss ran: Denn nach einer Sturmflut wird die Leiche eines jungen Mädchens am Strand gefunden – angespült, wie eine Kreatur aus dem Wasser. Die Meerestiere haben ihren Körper in Besitz genommen, und an ihrem Hals befinden sich Wunden, die wie Kiemen aussehen, die Füße sind abgetrennt. Und dann kommt auch noch Helen Henning zurück – eine Walandsielerin, die vor etlichen Jahren in die USA ging, dort Profilerin beim FBI wurde, bis ihr letzter Fall sie ein Bein kostete. Nun ist sie wieder da, eigentlich wegen familiärer Angelegenheiten, aber ihre Expertise kann Knut Jansen mehr als gut gebrauchen: denn kurz darauf wird eine zweite Mädchenleiche in den Fluten gefunden – und wieder fehlen ihre Füße.

    Hält das hier niemand für hanebüchen und an den Haaren herbeigezogen, eher Stoff für eine Groteske als für einen spannenden Kriminalroman????

  10. Jochen:

    „Der Mörder ist immer der Fussfetischist“ – Drehbuch: Quentin Tarantino.

    (TV und Psychoanalyse: „Die kastrierte Frau“)

  11. Michael Engelbrecht:

    Das Buch gibt es tatsächlich in deutscher Übersetzung, eine kleiner fake meinerseits, ich habe nur einen Buchstaben der „Nordseeinsel“ verändert, damit es keiner googeln kann. DER JUNGFRAUENMACHER heisst das Teil, von Derek Meister. Ich würde es nie im Leben lesen, die Inhaltsangabe halte ich für hanebüchen. Vielleicht mag es ja jemand lesen, und es ist doch was Besonderes :)

  12. Michael Engelbrecht:

    DEREK MEISTER wurde 1973 in Hannover geboren.

    Er studierte Film- und Fernsehdramaturgie an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg. Er schrieb zahlreiche TV-Event-Filme, u.a. auf der Jagd nach dem Bernsteinzimmer (RTL). Rungholts Ehre, der erste Band aus Meisters sehr erfolgreicher Historical-Kriminalreihe, war für den Glauser-Krimipreis nominiert, seine Abenteuergeschichten und Thriller begeistern Millionen Fernsehzuschauer. Derek Meister lebt mit seiner Familie in der Nähe des Steinhuder Meers.

  13. Gregor:

    Hab ich es doch geahnt. Michael ist definitiv der Vater aller Fakes. Leute, glaubt einfach gar nichts mehr, wahrscheinlich ist auch das Mana-Buch nichts als ein Fake. Und wenn dann alle Manafonisten ihre Texte auf die Reise geschickt haben, dann lacht sich der Meister einen, aber wie, der hört gar nicht mehr auf, das war dann der Master-Fake. Nehmen wir uns in acht.

  14. Michael Engelbrecht:

    Na, na. Mich interessiert das Verweben ganz unterschiedlicher Texttypen, und hier bietet sich eine spannende Gelegenheit. Es wäre viel leichter, eine Melange zu machen mit zehn Lyrikern oder zehn Kurzgeschichtenschreibern, und ich halte es auch nicht für wahrscheinlich, dass dieses Projekt je über ein frühes Stadium hinauskommt. Aber es einmal zu versuchen, das ist reizvoll.

    Gestern Nacht mailte mir Ian, was er denn machen solle mir den Texten, die er bekomme. So verständlich die Frage ist, ich schrieb die ganzen Konzepte in engl. Sprache, um ihn dabei zu behalten.

    Eine alte Regel: achte in einem Club immer darauf, dass es einen gibt, dessen Humor schärfer ist als dein eigener. Nur dann gibt es viel zu lachen. Und letztlich geht es eben auch um grosses, befreiendes Lachen. Therapeutical:)

    …es gibt da keinen Fake. Ohne Wolfram hätte ich das Projekt schon zur Seite gelegt. Aber eine kleine Flamme genügt. Sie erlischt aber auch schnell. That’s life.

  15. Derek:

    Großartig, Michael.
    Hab gelacht. Valandsiel rules.
    Ist übrigens ein spannender Thriller.
    Beste Grüße, Derek Meister

  16. Michael Engelbrecht:

    Lieber Derek,

    Das Buch wird natürlich noch gelesen. Sie haben auf jeden Fall schon mal jede Menge Humor bewiesen mit dieser Reaktion!

    Beste Grüsse, Michael


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