Das sagte heute Alexander Kluge, der heute seinen Film SIGNATUREN DER VERLAESSLICHKEIT in Duesseldorf vorstellte. (Es ist nun hier mein dritter Besuch einer Welturauffuehrung, dreimal ist Bremer Recht :)) Die zu sehende Version war noch ein Werkstattfilm, der es aber in sich hatte. Alexander Kluge ist ja ein Jaeger :) und Sammler historischer, kuenstlerischer oder wissenschaftlicher Epigonen.
Die Filmidee hatte die Vorstandsfrau fuer Integritaet und Recht von Daimler AG. [Hohmann-Dennhardt] Es ging erstens darum, was eigentlich Integritaet ist. Am Beispiel von der Folteranwendung des Kriminalpolizisten an dem Moerder des kleinen Bankiersohns in Frankfurt wurde scharf differenziert, wann Folter ausnahmsweise angewendet darf: wenn der Folterausfuehrende hinterher zugibt, dass er schuldig ist. Zweitens ging es um das Gewissen, was das eigentlich sei. Das abgewandelte Goethe-Zitat wurde hinterfragt: „Der Mensch sei nicht edel, nicht hilfreich und boese.“ Das ist sehr schoen im Film mit Fragen wie u.a. „Darf man einen Menschen toeten, um andere Menschen zu retten?“ aufgezeigt.
Alexander Kluge ist ein wunderbarer Geschichtenerzaehler, der immer wieder zur Lust am Denken aufruft. Eine ganz adventleise Kritik moechte ich doch loswerden. Er sagte, dass er es toll gefunden haette, dass Juergen Habermas vor dem Bundesverfassungsgericht einen Vortrag ueber Europa gehalten haette. Ja, das ist gut, der Ort, aber was hat denn Juergen Habermas wirklich zu Europa nun gesagt?