Zu den langweiligsten Erzählwerken der jüngeren Historie (zwischen der Erfindung psychedelischer Rockkmusik und dem Ersterscheinungstag von Stephen Kings brilliantem Thriller „Mr. Mercedes“) zählen die beiden Bücher „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ und „Die linkshändige Frau“ von Peter Handke. Sterile Versuchsanordnungen zwischen noveau roman und Ozu-Abklatsch. In einer Rezension sang Jörg Drews einst in der SZ sein Loblied auf den Roman „Obduktionsprotokoll“ von Hartmut Geerken. Er verglich es mit Handkes „linkshändiger Frau“, und hob die Vorzüge des freejazzhaltigen, überbordenden Bewusstseinsstroms gegenüber der Handke’schen Askese hervor. Dennoch landete das herrliche „Obduktionsprotokoll“ auf dem Ramschtisch, und wurde vielleicht zwölfmal verkauft. Ein grosses Unrecht. Übrigens stehe ich mit meiner Privatmeinung zu diesen Zeitvernichtern von Handke nicht allein. Peter Radenkovic, früher Torwart bei 1860 München und Erfinder des „Torwartausflugs“ (ein grosser Humorist wie Ente Lippens) fand das Buch über den „Tormann“ auch doof und brach die Lektüre, ein Akt der Hellsichtigkeit, nach drei Seiten ab! In Deutschland aber feierte der Handkediskurs fröhliche Urständ, und beide Bücher wurden dann auch noch mit grosser Werbetrommelrührerei verfilmt, einmal fürs Fernsehen, einmal fürs Kino. Dass sie wenigstens auf hohem Niveau scheiterten, wäre eine glatte Lüge. Das „Obduktionsprotokoll“ möge wiederentdeckt und wiedergedruckt werden.
1 Comment
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Gregor:
Nein, nein, nein, du wirst mich nicht in eine Handke-Diskussion verwickeln …