Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2014 9 Apr

Aki Takase La Planète: Flying Soul

von: radiohoerer Filed under: Blog | TB | 4 Comments

 

 
 
 
Aus der Freundschaft zwischen Yōko Tawada und Aki Takase entstand 2002 die CD Diagonal.

Nun hat Aki Takase für Flying Soul ‚La Planète‘ zusammengestellt und dafür Louis Sclavis, Vincent Courtois und Dominique Pifarély gewonnen. Mit Louis Sclavis hatte sie schon die CD Yokohama aufgenommen. Mit der Konstellation von Klavier, Violine, Cello und Klarinette ist die Richtung Kammerjazz quasi vorgegeben.

Flying Soul bezieht sich dabei auf einen Roman Tawada’s: Hikon von 1998.

Es ist ein Vergnügen, ihnen beim Erschaffen einer musikalischen Entsprechung der Protagonistinnen  „Beniishi“ (Rouge Stone), „Yubihime“ (Finger Princess), „Risui“ (Water Mirror) und „Kikyo“ (Turtle Mirror) zuzuhören – und wie sie zu einem anderen Leben erweckt werden.

Sensibel und einfühlsam werden sie charakterisiert, immer neue Klangfarben werden miteinander verwoben, welche rau, verträumt oder kratzbürstig sein können. Mal wird alles durcheinander gewirbelt, um dann sacht in eine Ballade über zu gehen. Gleich einer Farbpalette, werden Noten zu Stimmungen und Lichtspielen … oder zu einem Spaziergang durch einen Wald, wo Lichtungen zum Verweilen einladen, Bäche leise rauschen und ein plötzlicher Windstoß die Blätter in den Baumkronen aufwirbeln lässt …

„Mooncake“ läd sogar zum Tanzen ein. Messiaen klingt in „Piece for la Planete“ mit an und man möchte spontan „Quatuor pour la fin du temps“ anhören.

Wer sich auf diese Musik einlassen kann, der wird auf eine wunderbare Reise mitgenommen, welche durch imaginäre Landschaften führt, in denen allerlei Wesen ihren Spuk treiben. Lebendig geworden durch das Können der Instrumentalisten, die die Fähigkeit haben, Worte fliegen zu lassen …

This entry was posted on Mittwoch, 9. April 2014 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

4 Comments

  1. Manafonistas:

    „I don’t know which way is up. Aki Takase takes me to a place which looks new and exciting, but at the same time feels very familiar to me. There are constant twists of perspective. I become dizzy, as if I were riding a roller coaster through a primeval forest. There are trees standing there like musicians, and each of their green sheets of music resembles a painting or a book. I want to stay still to study them, but it doesn’t work, and right now it’s exciting to keep pace with the music. Life doesn’t wait for us, nor does music. We still don’t miss anything. Hundreds of ghosts and monsters are hiding in these woods. They aren’t malicious, more humorous, but still so energetic that their strength can frighten a civilised human being.

    The figure “Oni” from Japanese folklore is more comparable to Dionysus than to a devil. She organises a festival of musical and theatrical pleasures. She drinks and dances, intoxicated. Her footprints make the hearts of the dead beat again. There are precious moments of reflection in these woods however. We gaze silently into the transparent water. Each of us sees something else in this “Water Mirror”. I meet women with names like “Rouge Stone” and “Morning Bell ”again. They come from my novel Flying Soul, but now they have a new, musical home in this CD. Their names have become sounds. The magical moment when the forms of language were changed to music has been captured in them.“

    (Yoko Tawada on Flying Soul)

  2. Uwe Meilchen:

    Ich sehe gerade dass Aki Takase mit dem vom Henning erwaehnten Blues Projekt am kommenden Samstag im DOMICIL in Dortmund, also in meiner Naehe gastiert ! Sollte ich mir, eingedenk Hennings Schilderung nicht entgehen lassen ! :-D

    http://www.domicil-dortmund.de/index.php/programm-details/id/7426/aki-takase-new-blues-project.html

    Aki Takase „New Blues Project“

    The New Impro Blues Project

    Rudi Mahall bcl, Nils Wogram tb, Aki Takase p, Eugene Chadbourne git, Han Bennink dr

    Das neue Projekt der Pianistin Aki Takase setzt bruchlos ihre Re-Imagination der Jazzgeschichte fort, die sie vor einigen Jahren mit ihren „St. Louis Blues“- und „Fats Waller“-Projekten begonnen hatte: The New Blues Project.

    Aki Takase wurde in Osaka geboren und wuchs in Tokio auf. Klavierunterricht erhielt sie bereits ab dem dritten Lebensjahr. Klavier war auch das Hauptfach während ihres Musikstudiums an der Tohogakuen University in Tokyo. 1979 folgte ein längerer Aufenthalt in den USA. 1981 beim Berliner Jazzfest in der Philharmonie dann der erste gefeierte Auftritt ihres Trios mit Takeo Moriyama und Nobuyoshi Ino in Deutschland. Zahlreiche Konzerte und Schallplattenaufnahmen mit Dave Liebman, Sheila Jordan, Cecil McBee, Lester Bowie, Bob Moses, Joe Henderson, Niels Henning Orsted Pedersen u.v.a. folgten.

    Free Dixie? Wer es nicht mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Ohren gehört hat und vor allem im „eigenen Bauch“ verspürt hat – man hätte es wohl kaum für möglich gehalten, dass sich die beiden Enden der beiden und vermeintlichen Jazz-Extreme zu einem sehr runden Ganzen verbinden lassen. So liebenswürdig kann die Jazz-Avantgarde sein!

    In ihrer Band spielen einige der ganz großen Namen der europäischen Improvisationsmusik: Der legendäre niederländische Han Benning, der humorige Gitarrist Eugene Chadbourne und die beiden renommierten Bläser, der Posaunist Nils Wogram sowie der Bassklarinetisst Rudi Mahall.

  3. Ulrich Kriest:

    Hier im Süden ist der Free Dixie von Aki, Eugene, Nils, Rudi und Han bereits am Freitag in der Schorndorfer Manufaktur zu hören und zu erleben. Don´t miss it!

  4. radiohoerer:

    Hallo zusammen und da bleibt mir nur: HINGEHEN !

    Allein Han Bennink am Schlagzeug ist immer ein Ereignis. Habe letztens in der Erinnerung an Albert Mangeldorff, das Trio Mangelsdorff / Brötzmann / Bennink angehört und das war ein reines Vergnügen. Und wie er die beiden zusammengehalten hat, seine Impulse … Wahnsinn. Für mich sind leider zu viele Kilometer dazwischen.


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz