Es war eines jener denkwürdigen Pat Metheny Konzerte in den Achtziger Jahren: nach einigen gespielten Songs betrat ein Musiker die Bühne, der namentlich mit Pedro Aznar vorgestellt wurde. „Er kam erst kürzlich zu uns, kennt das Programm noch nicht, doch seine musikalische Präsenz ist so stark, dass es reicht, wenn er mit einer Rassel in der Hand einfach nur dasteht.“
Der Argentinier sang dann aber doch noch jene Unisono-Passagen: diese hymnischen Melodielinien, die für lange Zeit den typischen Sound der Gruppe prägen sollten (Jahre später übernahmen dann die Herren Ledford und Blamires den Gesangspart) und eine Wendung zu lateinamerikanischen Einflüssen einleiteten. Das grammy-prämierte Album First Circle markierte Abschluss und Neuanfang. Es war das letzte ECM-Album der Gruppe und entstand in einer Zeitepoche, als Neuveröffentlichungen des Jazzgitarren-Reformators (seine Thesen schrieb er als Noten zu Papier) noch mit Spannung erwartet wurden.
Yolanda, You Learn hiess ein geradezu übermütiger Song darauf. Paul Wertico war der Schlagzeuger, mit dem der Gruppenchef laut Zeugenberichten und Selbstbekenntnissen eine manische Arbeitsgemeinschaft bildete. Denn da hatten sich Zwei gefunden, die besessen waren, ihr Spiel zu perfektionieren. Lebemensch Dan Gottlieb, seines Zeichens Drummer der ersten Stunde, passte wohl nicht mehr in dieses Arbeitsethos – ebensowenig wie die Produzentenauffassung, ein Album sei in gerademal drei Tagen fertigzustellen.
Unsereins hört die Musik der Pat Metheny Group – in der aus früherer Zeit noch Keyborder Lyle Mays und Bassist Steve Rodby dabei sind – nur noch selten, doch wenn einem Lieder wie Yolanda oder So May It Secretly Begin via Youtube wiederbegegnen, spürt man den Dritten Wind vergangener Tage, lauscht mit beiden Ohren, nimmt die Sechssaitige und spielt unisono mit, was einst die Vokalisten Aznar, Ledford und Blamires dazu sangen.