Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

Manfred Eicher ist ein Mensch, dessen Haupttätigkeit darin besteht, genau, und sehr tief zuzuhören, der alles unternimmt, eine Art Konversation zwischen den Instrumenten herzustellen, also, den Moment einzufangen. Und eine weitere grosse Fähigkeit von ihm ist, ein Repertoire von vielen Stücken, die vielleicht sehr unterschiedlich sind, auf einen gemeinsamen Raum zusammenzuführen. Und in Lugano im Studio war die erste wesentliche Entscheidung von ihm, dass wir uns so aufstellen, also ob wir ein Konzert spielen, was zur Folge hat, dass die einzelnen Spuren der Gitarren nicht getrennt sind, und man kann nichts im nachhinein reparieren, und deshalb spielt man auch anders. Man spielt so, als wäre es ein Konzert, jede Note zählt und entscheidet, im Unterschied zu einer Vorgehensweise, wo man mehr oder weniger Material sammelt, aus dem man dann später etwas bauen könnte. Wir waren sehr gut geprobt, wir hatten vorher vier Tage in Basel die neuen Stücke erarbeitet, und wir wollten so viel wie möglich über die Stücke im vorhinein wissen, um dann halt im Moment ganz flexibel zu sein. Sobald man aufnimmt, herrschen sowieso andere Gesetze, und es ist das Beste, man entwickelt eine Einstellung, die sozusagen das konkrete Bild vom Resultat nicht in den Vordergrund rückt, sondern man nimmt alles, was im Moment passiert, an. Das ist überhaupt die grosse Vorraussetzung des Musizierens allgemein. Üblicherweise führt dieser Ansatz eben zu einer organischen Musik, die nichts herzeigen will, und wo dann auch schneller ihre technisch schwierigen Passagen nicht als show-off daherkommen. (me)

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