Ich bin viel gereist in diesem Jahr, und ich bin in viele Bücher versunken, aber wenn ich nur eins nennen dürfte, und somit schweren Herzens den neuen Werken von Thomas Glavinic (DAS GRÖSSERE WUNDER) und Christopher Brookmyre (DIE HOHE KUNST DES BANKRAUBS) vorziehen müsste, auf einer grossen Reise, die auch nach „Balkonien“ allein führen könnte, dann wäre es Marisha Pessls DIE AMERIKANISCHE NACHT. Am 12. September erscheint das Buch beim S. Fischer Verlag. Der phantastische Realismus (und seine entfernten Verwandten) haben noch lange nicht ausgedient, und hier führt er eine Arbeit fort, die Edgar Allan Poe, Dashiel Hammett, der film noir, Borges, Cortazar und Co. eigentlich schon vollendet hatten. Wir öffnen das Buch der smarten Amerikanerin, und verabschieden uns am besten schon im Vorfeld von Terminplänen, Zeitfenstern, Alltagsritualen. Wichtig: ausreichende Vorräte von Kaffee, Tee, oder Kakao (auch Kakao ist eine Droge, meine Damen und Herren) anlegen. Diese 800 Seiten dauern im Schnitt 14 Tage und Nächte, die Träumereien zwischendurch mit eingerechnet. Aber natürlich sind alle drei genannten Bücher unverzichtbar, das eine entführt nach Glasgow, das andere aufs Dach der Welt, und mit Marisha Pessl gehts kreuz und queer durch New York.