Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2012 3 Jul

Ankunft in St. Tropez (Teil 3)

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off

„I hurried back to the swimming pool
Sinkin‘ pina coladas
I heard a dark voice beside me say
Would you like something harder
She said I’ve got it you want it
My harvest is the best
And if you try it you’ll like it“

Träum ich oder wach ich? Früher begann der Tag mit einer Schusswunde, wie wir wissen, heute mit einem Milchkaffee im „Café de L’Ormeau“, direkt neben dem Markt am Dorfplatz. Gestern, als ich ankam, checkte ich ins Hotel ein, nahm ein langes Bad im Meer, und flanierte über die Promeniermeile. Es fehlen weder die Magnumflaschen Jahrgangs-Champagner auf dem Achterdeck der Millionenjachten noch die geparkten Lamborghinis. Schöne, tote Kulisse. Naomi Campbell habe ich noch nicht gesehen, und die Dame interessiert mich auch nun wirklich nicht. Ich bin nach St. Tropez gereist wegen des Pink Floyd-Songs aus „Meddle“. Aus einer Laune. Und weil ich seit meinen Teenager-Jahren nie mehr Pastis an einer französischen Meeresküste getrunken habe. Und weil ich ein kleines Problem lösen muss. Früher waren solche Reisen kleine Detektivjobs, Beschattungen möglicherweise untreuer Ehemänner oder Ehefrauen. Fast wäre ich einst wirklich Privatdetektiv geworden und nicht Psychologe (und Journalist). Heute sind solche Trips existenzielle Begegnungen mit einer angenehm gefüllten Leere. Mein IPad ist die kleine Welt, die ich, wie in einer Nussschale, mit mir führe. Hier schreibe ich Sendungen, lasse mir von Bernd Friedmann Lieder aus Asien schicken, und wenn ich solche Exotica am Strand höre, wirkt die Welt ringsum noch unwirklicher. Aber dann doch: REALITY –  die Stimme am Strand, als ich gerade bemerkte, dass ich mich nur mit schwachem Sonnenschutzfaktor 8 eingerieben habe: „Je ne le crois pas, Michael Engelbrecht, you son of a bitch. How long has it been since our last time“, sagte die alte wohlbekannte Stimme in perfekter Zweisprachigkeit. Es ging also doch los. Ich musste gar nicht aufschauen. Die Gänsehaut war schon da.

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