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Archives: The Necks

2014 26 März

war was, was war

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Ja, ein Versuch der Beschreibung der Musik, die The Necks machen, auf Tonträger aufgenommen. Und live. Von ihrem kürzlichen Auftritt im Bishopsgate Institute in London gibt es HIER einen Bericht.
 
 
 

 
 
 
Bei ihrem Amsterdamer Konzert im Bimhuis spielten The Necks zwei Sets mit Musik von deutlich unterschiedlichem Charakter.

Im ersten Set werden zunächst – ähnlich wie auf dem letzten Album – Wahrnehmungsfelder geöffnet, Wahrnehmung geschärft.
 
 
 

The Necks © FoBo – HBolte
 
 

Einerseits entsteht aus dem Zusammenfliessen der Instrumente ein Klangraum. Andererseits werden nach und nach in der entstehenden Tiefenschärfe faszinierende Details hörbar. Nach etwa zwölf Minuten hat sich der Klangraum nicht nur in voller Entfaltung aufgebaut.
 
 
 

Tony Buck © FoBo – HBolte
 
 

Man konnte meinen, es mit einer pulsierenden Wolke elektronischer Klänge zu tun zu haben, aus der sich wechselnde Gestalten herausdestillieren.

Es ist schwer zu fassen, dass dies tatsächlich einzig der stetigen Bearbeitung dieser drei akustischen Instrumente entspringt, von denen jedes seiner ganz eigenen stetigen Logik folgt und gleichzeitig die Folge tiefen Hineinhörens in den Klang auch der anderen ist.
 
 
 

Lloyd Swanton © FoBo – HBolte
 
 

Der erste Set bot zwei Stücke. Im Pianospiel des zweiten Stücks formten sich Wassercharakteristiken aus, während der Bass den Wind hören und das Schlagzeug die Wolken ziehen liess und sie zusammen diese Landschaft vor sich hertrieben.
 
 
 

Chris Abrahams © FoBo – HBolte
 
 

Der zweite Set hatte einen gänzlich anderen Charakter, ein ganz anderes Temperament. Es ging ruppiger und stossender zu, was nicht nur eine andere Bewegungsart beinhaltete, sondern auch ein andere Art der Wechselhaftigkeit. Das Wechselspiel von stetigem Fortfahren in der jeweilig eigenen Spur und aufeinander zuarbeiten, erreichte hier nicht dasselbe Level wie im ersten Set.
Die Stücke, das zeigte das Konzert deutlich, werden nicht vollständig aus dem Moment erschaffen. Es sind vielmehr gegebene Stückcharakteristiken, anhand derer aus dem Moment heraus das Stück immer wieder neu erschaffen wird.

2013 23 Okt.

Naked Moments

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Wie Gregor mir erzählte, vor Jahren, konnte er sich meiner Begeisterung für das Necks-Album „Drive By“ nicht anschliessen, ein bestimmter perkussiver Sound, der ihm in den Ohren Schmerz zufügen würde und ja eine Stunde lang nahezu ununterbrochen ertöne, war der Grund, wenn ich mich recht erinnere. Martina hatte noch vor Wochen ihre Necks-Alben nebeneinander gelegt und „Drive By“ zu ihrem Lieblingsalbum des australischen Trios erkoren. Und Henning, Bob, Uwe, der sich in Luft auflösende Ian? Ich habe ernste Zweifel, ob sich etwa Jochen annähernd so für den „Minimalisten-Trance-Funk-Jazz“ von „Drive By“ erwärmen kann wie mein Favorit unter den Musikkritikern aus den 70er Jahren, Richard Williams, der für die Band in seinem jüngsten umd rundum gelungenen Musikbuch „The Blue Moment“ nur grosse Gefühle und feine Gedanken bereithält. Die Wahrnehmungen gehen auseinander, der amerikanische Jazzkritiker John Litweiler schrieb einen (wie ich finde) leicht verpeilten Hassartikel, ich halte die Gruppe für eine der zehn aufregendsten Bands auf dem Planeten, und ein älterer Musikhörer um die 70 harrte bei einem Konzert in Brighton bis zum letzten Ton aus, um die Musiker, mitten in der sensible Stille nach dem Schlussakkord und vor dem Appaus, mit den Worten „Wie traut ihr euch, solchen Mist zu spielen?“ zu attackieren. Ich liebe ihr neues Album „Open“, und rate Gregor dringend, dieser Band eine neue Chance zu geben. Auf die Frage nach Einflüssen nennt Chris Abrahms Chopin, Ravel, Joe Zawinul und Miles Davis: „I think a record like In A Silent Way and Joe Zawinul´s organ playing have been influential … with the Necks I´ve often gone towards using a wah wah pedal … I´ve always been fascinated with that sound, and being able to sculpt the frequencies in that way …“ Man kann ins Detail gehen, man kann schlaue und belanglose Benerkungen machen, Triviales, Existenzielles, was immer von sich geben: es gibt keinen Ersatz für eine mitternächtliche Begegnung mit „Open“.


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