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Archives: Sylvester Stallone

 

Rambo und Rocky rauschten als Randerscheinungen vorbei am Universum des eigenen Interesses. Der Schauspieler Sylvester Stallone wäre mir stets schnuppe gewesen, doch da war das eindrucksvolle Cop Land. Die Yellowstone-Prequels 1923 und 1883 gehören zum Besten, was ich jemals im Fernsehen sah und schaffen zudem Verständnis für die Geschichte Amerikas mit seiner tief verwurzelten Waffenliebe. Folgerichtig stand nun vom Macher Taylor Sheridan die Serie Tulsa King auf dem Programm. Ein nach 25-jähriger Haft entlassener Mafiaboss wird vom Clan in ein Kaff nach Oklahoma verfrachtet und soll dort Geld eintreiben. Er betritt erstmal den staatlich legalisierten Marihuana-Shop und kommt mit dem dank Zen-Meditation tief entspannten, geradezu stoischen Inhaber Bodhi schnell ins Geschäft. Die lockeren Fäuste helfen dabei mit, aber Stallone hat hier weitaus mehr drauf als reine Rambo-Allüren, denn das Ganze entwickelt sich sehr witzig, macht einfach Spass zu schauen. Seinem jungen, cleveren Chauffeur aus der hip-hop-generation beispielsweise rät er, lieber zu studieren, als bei ihm anzuheuern. Er ist ein warmherziger und humoriger Chef, ein väterlicher Teamplayer, dazu belesen: im Knast gab’s Shakespeare, Goethe, Henry und Arthur Miller zur Lektüre und er geizt nicht mit klugen Sprüchen. You better know which side you’re on. Was Wunder, dass auch die Erotik nicht zu kurz kommt und der Filmstar mit seinen 75 Jahren eine beachtliche Figur abgibt. Auch seine Tochter gibt sich letztendlich versöhnlich hinsichtlich seiner langen Inhaftierung. An Gewalt- und Actiondarstellungen gewöhnte man sich mittlerweile und lässt sich, abgehärtet durch Serien wie Fargo, Sons of Anarchy und Breaking Bad, televisionäre Feinkost deshalb nicht entgehen. „Give Blood!“ forderte Pete Townsend (in einem explosiven Song mit David Gilmore). Man beschwichtigt gerne: „It’s only Heinz Tomato Ketchup.“

 


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