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Archives: Sigurd Hole

2022 19 Mrz

Roraima

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Roraima ist der nördlichste und bevölkerungsärmste Bundesstaat Brasiliens und die Heimat vieler indigener Völker, wie den Yanomami, deren Schöpfungsmythen sich thematisch durch das gleichnamige neue Album des norwegischen Bassisten Sigurd Hole ziehen. Dieses Jazz-Konzeptwerk wurde von Oslo World für das Festival 2020 in Auftrag gegeben und das nun veröffentlichte Album ist der Livemitschnitt eines der wenigen möglichen öffentlichen Konzerte in Norwegen, in der Jakobskirche, Oslo vom 29. Oktober 2020, an dem eine Handvoll exponierter norwegischer Musiker beteiligt waren: Trygve Seim, Frode Haltli, Helga Myhr, Håken Aase, Tanja Orning und Per Oddvar Johansen. Doch die Basis bildet zunächst die unglaublich reiche und komplexe Klangwelt des Regenwaldes, die in Form von Field-Recordings des Klangforschers und Ökologen Bernie Krause teils unter den fein fließenden Stücken liegen oder wie die Phrasen des Rotschnabeltukans musikalisch zitiert werden. Herausgekommen ist eine sehr vielschichtige, sich offen aneinander herantastende Jazzsuite geworden, die eine hohe atmosphärische Dichte entwickelt und auf der anderen Seite in ihrer Reduziertheit eine tiefe Verneigung vor der mythischen Dimension darstellt. Dabei wird die Musik niemals sentimental oder esoterisch, sondern bleibt konzentriert, zurückhaltend und verweist auf das große Netz der Welt als Aufforderung über ihr Gleichgewicht nachzudenken und es auf oft ungewohnte Art musikalisch mitzuerleben. Eine virtuelle Reise von rauer Schönheit in die Zeitlosigkeit unseres Ursprungs.

 

 


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