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Archives: Rustin Man

Every once in a while there comes along an old-fashioned, experimental song album that is overflowing with ideas and melodies, nevertheless focussed and carefully assembled up to the tiniest details, at the same time extremely relaxed (close to an ancient J. J. Cale vibe), with a broad palette of rare sounds and a stunning theatre of voices (mainly from the man himself) – altogether a wonderfully performed manual in getting lost, though always linked to a deeply human agenda of our existence. Rustin Man‘s „Drift Code“ is such a work. Paul Webb has learned some reverberating lessons in the nights and months of Talk Talk‘s „Spirit of Eden“ recording sessions, and following an old tradition from the likes of Scott Walker and Robert Wyatt, he‘s not hesitating to nearly disappear for many years (after his marvelous expedition of „Out of Season“ with Beth Gibbons), risking dust from the history books, just waiting for the music to finally fall into place (exuding an energetically pure and primordial atmosphere, nothing less). Drift Code“ may be the perfect album for those armchair travelers who love to listen to albums from start to end, with a knack for the strangeness of things they only think they know about.

 

 
 
 

Paul Webb sass in seinem Arbeitszimmer (nicht im Heimstudio, das man sich in dem Video zu dem Song VANISHING HEART zu Gemüte führen kann), ich wurde ihm über das Berliner Büro von Domino zugeschaltet, und befragte ihn zu dem Album, das 2018 mein Album des Jahres geworden wäre. Das  muss man sich mal vorstellen, dass sein letztes Opus schon sechzehn Jahre zurückliegt, es war sein erster Auftritt als Rustin Man, an der Seite von Beth Gibbons. OUT OF SEASON hiess es, und nun erscheint am 1. Februar der Zweitling, bei dem das einstige Mitglied von Talk Talk (bei SPIRIT OF EDEN war er noch dabei) das Singen selbst übernommen hat. Und Paul Webb, heute 56 Lenze jung, singt in so vielen Facetten, dass erste Hörer des Albums, wie er mir erzählte, mehrere Stimmen vermutet hatten. Auch Robert Wyatt, was, in manchen Passagen, ein hinreissender Zufall und keine Absicht ist. Sein absoluter Favorit von Robert ist DONDESTAN, in einer alten Jazzthetikausgabe kann man mein langes, erstes Interview mit Wyatt finden, genau zu diesem Werk, das so herrlich entwurzelt und schwebend ist, trotz manch mitgeliefertem politischem Blues. Paul spricht klar, klug und in einem flotten Fluss, der Dialekt gefällt mir. Das ist also die Sprechstimme hinter den Liedern, die mich über den Horizont blasen. Ganz am Ende fragte ich ihn nach einem Lieblingsalbum aus jüngster Zeit, aber da ist er gar nicht auf der Höhe, will sich schlicht keinen Einflüssen aussetzen, die ihn in modische Fettnäpfchen treten lassen, er fühlt sich anscheinend in alten Platten aus den Vierziger und Fünfziger Jahren mehr zuhause. Fragen Sie ihn mal nach den Mills Brothers! Die erstaunlichsten Abseitigkeiten erwarten einen auf DRIFT CODE, und das Cover ist die Eintrittskarte. Dabei ist das Album ein Füllhorn an Melodien, überraschenden Wendungen, und, ja,  „homegrown“. Schliesslich gaben wir uns doch beide jeweils ein Album jüngeren Datums mit auf den Weg – kein Wunder, dass meine Empfehlung eine uralte verwitterte Gitarre ins Spiel brachte, und seine eine Stimme, die völlig aus der Zeit gefallen scheint. Er notierte sich LIFE OF von Steve Tibbetts, und ich mir FAITHFUL FAIRY HARMONY von der auf dem obigen Foto abgebildeten Josephine Foster. 

 


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