Manafonistas

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2022 6 Mai

„From The Archives“ im Juni 2022

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 6 Comments


Einmal ist die Musik grossartig, und zum anderen hat sich damit der Kreis meiner Zeitreisen in diesem Monat geschlossen, die mich tief in den Oberen Bayerischen Wald geführt haben.

Das erste ECM-Album von Steve Tibbetts, „Northern Song“, kam via jazz by post, Gleichmannstrasse 10, im magischen Sommer 1982, in meine Souterrainwohnung nach Bergeinöden, King Crimson sah ich erstmals live in Nürnberg, neben Neil Young & Crazy Horse und den nicht mehr ganz so fesselnden Jethro Tull, ebenfalls in jenem „summer of love“. Jedem sein kleines Woodstock! 

Es handelt sich um Ausgrabungen aus den frühen und den späten Achtzigern. Zwei Gitarristen, zwei aussergewöhnliche Alben. „Washington Square Church“ (July / August 1981) zeigt den jungen Robert Fripp auf seiner ersten Frippertronics-Tour, die CD / DVD (mit Surround-Version) erscheint in diesen Tagen. (Ein Klick aufs Foto vergrössert den Anblick.) Er spielte in Cafés, Clubs, und damals bereits gerne in sakralem Ambiente. Auf dem  in Bälde erscheinenden Riesen-Box-Set „Robert Fripp: Exposures 1977 – 1983“ tauchen, neben diversen Studioprojekten, 83 Stunden voller „frippertronics“ (blu-ray) auf. Also sage niemand, diese bloss  rund einstündige Versenkung in Fripps Gitarren- und Loop-Universum wäre harter Tobak. Deep listening recommended!

Diese Empfehlung gilt auch für das „blaue Album“. Steve Tibbetts‘ Werk entstand 1987-88 in St. Paul, Minnesota, und erschien 1989 bei ECM Records. „Big Map Idea“ ist momentan ein Sammlerstück, zumindest, wenn man es als LP oder CD haben möchte – die Suche lohnt sich, und das sage ich nicht, weil die liner notes von mir sind, ein ziemlich langes Interview mit Steve Tibbetts, und eines meiner Tickets in meine Radiogeschichte. Neben meinen ersten Treffen mit Harald Rehmann (DLF), Volker Bernius (HR) und Michael Naura (NDR).  Und einem Jahr Jazzthetik.

Von Anfang an habe ich dieses Album geliebt, schon bevor ECM mein Gespräch mit Mr. Tibbetts „einkaufte“. Absolut famoses Opus, neben Steve Tibetts an Gitarren, Dobro, Kalimba, Pianolin, und Tapes agieren Marc Anderson, Congas, Steel Drums, Percussion, Berimbau, Marcus Wise, Tabla, und Michelle Kinney, Cello. Über Steve Tibbetts‘ bislang letztes Album „Life Of“ (2019) habe ich ebenfalls mit ihm gesprochen – hier der komplette Text

 

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6 Comments

  1. Franke Paul:

    My first exposure to the music of Steve Tibbetts came via the “Fall of Us All” album many years ago. I loved its sensual fire, its exoticism, its occasional dark ambiance and, of course, Steve’s highly intuitive playing style, alternating between sheets of molten lava and wisps of ruminative quiet.

    I’m not sure what obstacle got in the way of my discovering the rest of his catalog sooner, but I’m glad I finally did, with “Big Map Idea” being the first step in that journey. I’ve always felt that the best musicians are the ones who combine a distinctive imagination with a unique – even idiosyncratic – instrumental voice; one that you can easily recognize just from the first three notes.

    IMHO, Steve Tibbetts has both of those traits in spades, and this album serves as a great vehicle for them. (And I just LOVE the coloration he gets from using steel drums, kalimba and tabla in the mix – totally enchanting).

  2. Michael Engelbrecht:

    King Crimson, in jenem Jahr 1982, bei einem raren TV-Auftritt…

    https://www.youtube.com/watch?v=vOcNx6X8oto

    Irgendwie war es nur konsequent, dass ich alle 4 dieses Quartetts nach 1990 traf und, über die Jahre, Passagen der Interviews in den Klanghorizonten sendete. Robert Fripp ist sicher, gruppendyamisch, ein Fall für sich, die Herzlichkeit und Offenheit von Adrian Belew und Bill Bruford war durchweg inspirierend, und der Mann Mann am Bass, Tony Levin, ein Gentleman durch und durch – sowie Spezialist für die besten Espressos in den grossen Städten dieser Welt.

  3. Lorenz:

    Meine erste Begegnung mit Steve Tibbetts war wohl Mitte der 80er Jahre mit „bye, bye, safe Journey“. In einem kleinen Plattenladen in der Stadt meiner Zivildienststelle stieß ich auf die LP. Ich hatte noch Zeit bis der Zug nach Hause fuhr und ich kannte ihn bis dahin nicht. Wahrscheinlich war es das Coverphoto, das Label ECM und die außergewöhnliche Instrumentierung, die mich zum Reinhören einluden. Das Interesse und die Freude an seiner Musik waren geweckt und halten bis heute an.

    Mit „Discipline“ entdeckte ich damals (die neuen) King Crimson und Robert Fripp wieder neu. Dieses Jahr haben mir die ca. 8 Stunden „Music for quiet moments“ und auch King Crimsons „Audio Diary 2014-2018“ viel Ruhe und auch Energie gegeben. Nur schade, dass „I advanced masked“ von Robert Fripp/Andy Summers nicht auf CD wiederveröffentlicht wurde. Die finde ich klasse, ist gebraucht aber leider viel zu teuer.

  4. Michael Engelbrecht:

    Lorenz, bald erscheint ja EXPOSURES. Da ist soviel gute Musik bei, das wird heftig😉. (Habe den Text nochmal etwas erweitert.)

    Ich sah Fripp erstmals mit seiner kurzlebigen, aber brillianten Formation „The League of Gentlemen“, 80 oder 81, in der Fränkischen Schweiz, in Weissenohe. Wunderbar – das Opus ist auch dabei, und ein Vorläufer der grossartigen nächsten Verkörperung von King Crimson. Dem Quartett.

  5. Susanne L:

    Micha etwas von den alten Frippertronics hast du doch bei deiner kleinen Aufführung auf der Uwe Düne auf Sylt gespielt, in aller Frühe. Die kleine Box mit dem Solo von Washington ist schon mal geordert.

  6. Michael Engelbrecht:

    @ S.L. 204 Euro plus minus die riesige EXPOSURES BOX, mit Cds, Blurays, Surrounds etc. Privileg meines Jobs, dass ich das Teil umsonst bekomme. 😅

    Keine Box in diesem Jahr wird mich mehr als diese fesseln.

    Und ja, ein Stück von Frippertronics, am Ende, gar nicht auf der Playlist, die ich verteilte. Gutes Gedächtnis!


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