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2022 20 Nov

12 Entdeckungen und Wiederveröffentlichungen 2022

von: Olaf Westfeld Filed under: Blog | TB | Tags:  8 Comments

 

In diesem Jahr habe ich mir deutlich mehr alte Schallplatten gekauft als neue Veröffentlichungen oder Wiederveröffentlichungen. Ich war ein bisschen auf Ebay, viel in Fachgeschäften unterwegs. Besonders reichlich war die Ausbeute an ECM Alben, von denen ich „nur“ 4 in die Liste unten gepackt habe; ein Zufall des Moments, es hätten auch mehr sein können. Das schöne ist (von der Qualität der Musik ganz zu schweigen), dass die Vorbesitzer oft sehr pfleglich mit ihren Platten umgegangen sind und man immer wieder ein Schnäppchen machen kann. Making Music habe ich zum Beispiel Anfang des Jahres für €35,- stehen gelassen, vor vier Wochen habe ich sie dann für €13,- bekommen. 

Kaum Geheimtips auf dieser Liste, vieles ist sehr offensichtlich. Den meisten Alben würde ich 10/10 Pitchfork Punkten geben.

 

    1. Ella Fitzgerald & Louis Armstrong Ella & Louis / Ella & Louis Again 

Einzelne Lieder hörte ich als Kind von Kassette auf langen Autofahrten, dann liefen die von einer gebrannten CD wieder, als ich gerade Vater geworden war und jetzt von Schallplatte. Wunderbare Lieder, wunderbare Interpretationen. 

    1. Bill Evans Inner Spirit

As good as it gets.

    1. King Sunny Adé Juju Music

Die jüngste Neuerwerbung. Schimmernde, flirrende Soundscapes, sehr mitreißend.

    1. The Impressions The Young Mods‘ Forgotten Story

Curtis Mayfield mag ich sehr gerne, diese Stimme, schwärm. Von seinen Aufnahmen mit den Impressions kannte ich bisher nur People Get Ready. Ein Fehler. 

    1. Pat Metheny Bright Size Life

Power Trio. Bright Size Life indeed.

    1. The Rolling Stones Sticky Fingers

Hatte ich mit 16 ein paar Mal gehört, seitdem nicht mehr. Was für tolle Songs, was für ein tolles Album! Vor allem (aber nicht nur) Can‘t You Hear Me Knocking. 

    1. Nana Vasoncelos Saudades

Archaisch.

    1. Wonderful Alex Konadu’s Band Odo Ma Yenka Ntam

Lief in einem Plattenladen und hat meinen Kopf zum Nicken gebracht. Als ich das Cover sah war mir klar, dass ich dieses Album wohl nie wieder sehen würde. Ich habe den Kauf nicht bereut. Summer Breeze.

    1. John Clark Faces

Auf ruhigen Pfaden durchs Hinterland.

    1. Talking Heads Remain In Light

Ich hatte das Album nie verstanden und immer unterschätzt. Jetzt nicht mehr.

    1. Kenny Burrell Midnight Blue

In diesem Jahr habe ich – angesteckt von Herrn 45RPM – einige Blue Note Platten (wieder-) entdeckt. Midnight Blue ist besonders schön.

    1. Zakir Hussain Making Music

Zwar nicht mehr als die Summe der einzelnen Teile, aber das ist bei diesen Musikern schon ganz schön viel.

 

This entry was posted on Sonntag, 20. November 2022 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

8 Comments

  1. Lajla:

    Was für eine interessante, stimmungsvolle Liste.

    Mit „People Get Ready“ werde ich dieses Jahr die Bescherung ankündigen.

  2. Michael:

    Alex Konadu kenne ich nicht, King Sunny Ade ist nicht meine Tasse Kakao (ist das rassistisch? 😅), Bright Size Life: da habe ich seltsamerweise nie eine Zugang zu gefunden).

    Alles andere gross in meinen Ohren. Schön, dass vielleicht meine Dauerbegeisterung und Erwähnung für Remain In Light vielleicht etwas gefruchtet hat. Überzeugung durch Hartnäckigkeit.

  3. Olaf Westfeld:

    „Can‘t you hear me knocking“ wäre auch eine lustige Ankündigung zur Bescherung ;)

    Ja – Überzeugung durch Hartnäckigkeit, kann gut sein. Remain In Light hätte auch genau so gut auf drei stehen können, fest sind für mich nur die ersten beiden Plätze dieser Liste. Ich kann auch nicht mehr nachvollziehen, was ich an dem Album nicht mochte, jetzt wo der Groschen einmal gefallen ist. Aber vielleicht wird Juju Music auch irgendwann zu deiner Tasse Kakao…

  4. Martina Weber:

    Wunderbare Mini-Skizzen zu den musikalischen Arbeiten, sehr inspirierend!
    Pat Metheny habe ich vor einigen Jahren in einem über airbnb gemieteten Haus in Irland kennengelernt. Es gab eine fantastische Musikanlage und eine bemerkenswerte Sammlung an CDs, wobei ich dann doch meistens bei Pat Metheny landete: Offramp / Turn left war das, was ich musikalisch von dieser Reise mitnahm. Da es ständig regnete, lief die Platte oft :)

  5. Olaf Westfeld:

    Ich war mal mit meinen Eltern in Irland in einem Wohnwagen. Es war einer der regenreichste Sommer dort des 20. Jahrhunderts. Mein Vater sprach vom Urlaub im U-Boot. Eine Airbnb Wohnung mit Metheny wäre toll gewesen;)

  6. Martina Weber:

    Ich glaube, in Irland kann man dem Regen gar nicht entkommen ;)
    Ich war im Sommer 1997 mit einem alten Wohnmobil (Jahrgang 1980; die Heizung war defekt und lief ununterbrochen) in Irland. Ich hatte ein Buch von Gabriele L. Rico dabei, „Garantiert schreiben lernen“. Jeden Abend saß ich am Strand, las ein oder zwei Kapitel und machte die Übungen. Es ist ein gutes Buch, für den Einstieg ins literarische Schreiben.

    Ja, das Haus – es lag gleich am Strand – war sehr bemerkenswert. Es gab auch einige Fotoalben im Regal, eine Beziehungsgeschichte, Alltag, Reisen, festgehalten in Polaroid. Was für eine Energie daraus strömte, was für ein Glück und eine Zuversicht. Der Mann wurde Fotograf oder bildender Künstler, und seine Bücher standen auch im Regal, alles düster und dunkel. Aber das Haus war lichtdurchströmt.

  7. Uli Koch:

    Ein 500 Jahre altes Fachwerkhaus, täglich einen Besucher pro Quadratmeter, wilde Zeiten. Ein Flashback und ein dauerndes Fest für Psychonauten, King Sunny Adé und Talking Heads liefen auf den Plattenspielern heiß, Nana Vasconcelos Saudades und Zakir Hussein war dann nicht selten der Soundtrack für die spätesten Stunden der Nacht, kurz vor dem Beginn der Morgendämmerung. Nichts zu tun und leicht einen sitzen, manchmal auch zwei und am Wochenende schimmerte der Vollmond über die gegenüberliegende festbeleuchtete Burg, ein Flirren und am Ende der Feier schleppte sich der Hausgeist schweren Schrittes die halbe Treppe hoch. Soundtracks of my life…

  8. Olaf Westfeld:

    Da wäre ich gerne bei einer Vollmondnacht dabei gewesen, nur war ich in diesen Zeiten noch mit den drei Fragezeichen, Nena und Extrabreit beschäftigt. Mein Leben in rot mit purpurnen Blitzen (& immer leicht einen sitzen) war dann inmitten der 90er, zugige Altbauwohnungen in Potsdam, der Geruch von Kohle überall, dazu liefen unzählige Drum’n’Bass und Trip/Hip Hop Tracks, Massive Attack und Stereolab, Beastie Boys, Tortoise, Nighmares on Wax …


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