Manafonistas

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2022 23 Okt

Zu Fotografie #1 – Licht fangen

von: Henning Bolte Filed under: Blog | TB | 1 Comment

 

 
 
 

Für mich ist Fotografieren das Fangen und Gestalten von Licht. Es ist die spannendste und gleichzeitig entspannendste meiner täglichen Tätigkeiten. Das Licht wechselt unglaublich dynamisch. Ich brauche mich nur umzudrehen und das, was ich gerade gesehen habe, erscheint in ganz anderem Licht.

 

Licht ist noch variierter und vielgestaltiger als Töne und Klänge. Beides hat aber auch viele Gemeinsamkeiten. Licht kann musikalisch wirken, sich musikalisch anfühlen. Musik kann flieBen, sich ergießen wie Licht. Schoenberg hat dazu Sinniges gesagt. Dazu viellicht später nochmal.

 

Fotografieren gibt mir die Möglichkeit, meine Umgebung in “mein Licht” zu setzen, sie nach meiner Dramaturgie zu gestalten. Dabei entdecke ich unbemerkte und ungeahnte Vielfältigkeit und Schönheit. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Lichtsichten ‘Dasselbe’ eröffnet. Manches fotografiere ich wieder und wieder. Es ist nie Dasselbe in einem nichttrivialen Sinn. Fotografieren lässt mich im Tag und meiner Umgebung ankommen, macht den Tag und meine Umgebung real für mich. Und die Fotos, die ich heute mache, sind immer die schönsten und besten. Was natürlich total nicht stimmt.

 

Fotografieren ist für mich in und mit dem Licht wandern, streunen, flanieren. Das Licht kann dann zum Freund, zur Freundin werden, der/die zum Spielen verführt. In die Luft gucken gehört dazu.

 

Fotografieren macht vertraut mit Lichtfall und Kontrast. Manchmal schaue ich aus dem Fenster und denke: nö, kein interessantes Licht, gehe dann aber immer wieder trotzdem nach drauBen und bin jedesmal erstaunt, was das auf den ersten Blick nicht so spannende Licht tatsächlich macht, wie es wirkt, wie es sich zeigt.

 

Beim Fotografieren muss ich mich auf das Licht einlassen, ihm folgen und bekomme dann ein Foto, das mit der Erinnerung an diese Aktivität verbunden ist. Für den fremden Betrachter ist das natürlich anders. Dazu aber ein andermal.

 

Eins meiner unterschwelligen Ziele beim Fotografieren ist es, Fotos mit einer starken Form zu machen, auf denen man Objekthaftes nicht (gleich) erkennt.

This entry was posted on Sonntag, 23. Oktober 2022 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

1 Comment

  1. Jochen:

    Mache teils ganz ähnliche Erfahrungen mit den Beobachtungen von Licht(wechseln) …

    Das Bild erinnert an Paul Klee.


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