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2022 8 Okt

Die Rückkehr der Klanghorizonte (eine Chronik)

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off

August 2022. Auch in der Nacht wird gespart. Keine persönlich moderierten nächtlichen Klangreisen mehr ab 2023. Somit fallen die „Klanghorizonte“ und die anderen Rasionächte im Dlf dem Rotstift zum Opfer, obwohl sie, mit einer weit über den Mainstream hinausweisenden Stilvielfalt, in den letzten drei Jahren, dank einwöchiger Nachhörmöglichkeiten, an Reichweite gewannen. Die von der Gema unseligerweise höher dotierte „Klassik“ wird ihre über den Tag verteilten Oasen landesweit aufrechthalten, während zahllose andere abenteuerliche Klangwelten, unter der lächerlichen Rubrizierung „U-Musik“, mit tatsächlich biederen „Unterhaltungsmusiken“ gleichgeschaltet werden. Das sind Verteilungskämpfe, die (schon lange ausgefochten) Seilschaften von Bach bis Bayreuth stärken. Alter Quark, steifgerührt sozusagen. Nichts wäre für Musiksendungen der Öffentlich-Rechtlichen spannender, als, statt, nach der alten, eine neue Generation DJ‘s und „nighthawks“ zu etablieren, die keineswegs hip und trendig  eine neue „In-Kultur“ inszenieren, vielmehr Raum schaffen für gutes altes zeitloses Storytelling – und Klänge, die E und U pulverisieren. In anderen Worten: Long live Count Ossie! 


September 2022. Im November führt Niklas Wandt noch einmal durch eine Nacht voller Klanghorizonte. Spargründe wurden ins Feld geführt, diese wunderbaren „gates of perception“ zu schliessen. Lassen wir mal jetzt  die Diskussion über „Sachzwänge“. Findig genug, wird Thomas Loewner, der neue CEO von „Jazz etc.“, dieses Format nicht sterben lassen, und transportiert die sechs Ausgaben der Klanghorizonte pro Jahr in die besten Abendstunden. Alle zwei Monate also, am jeweils letzten Donnerstag, werden die „Klanghorizonte“ im DLF auch weiterhin  stattfinden, jeweils zwischen 21.05 und 22.00 Uhr. Ein extrem verkürzter Rahmen für crossover-Radio, dafür in prime time-Gefilden. Die homöopathische Version. Thomas, Niklas und ich teilen sich diesen „Sechserpack“ anno 2023 – „meine Horizonte“ werden am 30. 3. und 28. 9. durch den Äther rauschen – und Jan Bang hat mir, nach Bekanntwerden dieser Nachricht, gleich mal sein für den Frühling 23 erwartetes Album, zugesandt. Darüber hinaus gestalten, in munterer Abwechslung,  Thomas, Odilo, Karsten und ich die 12 Magazin-Ausgaben der JazzFacts mit Neuem von der improvisierten Musik – mein erstes von drei Malen wird dann der 12. Januar sein. Diese Angaben sind ohne Gewähr, aber tendenziell korrekt.

 


Oktober 2022. In den Jahresrückblicken seit Beginn dieses Blogs spiegelte sich die immense Vielfalt aufregender neuer wie alter Musik, und dieses Mal wird es nicht anders sein. Um den Nikolaustag herum (wenn wir bis dahin nicht ganz andere Sorgen haben) posten etliche Manafonisten ihre musikalischen Favoriten des Jahren, die 
besten 3, 10, 12, 20, 30, oder 33 Alben. Manche Manas werden den kleinen  filmischen oder literarischen Rückblick vorziehen.  Diesmal werden zusätzlich einige Stammleser*innen und Gäste (wie Niklas Wandt, Father John Misty, Steve Tibbetts u.a.), gebeten, uns ihre Top 3, 10 oder 12 zuzusenden, in der zweiten Novemberhälfte, und zwar an manafonistas@gmx.de – Einladungen dazu werden bald verschickt. Die Listen können mininmalistisch ausfallen (s. meine Top 12 unten, Stand heute) oder kommentiert. Free style, open space.

 

1) Brian Eno: Foreverandevernomore
2) Lambchop: The Bible
3) Father John Misty: Chloé and the next Twentieth Century
4) Evgueni Galperine: Theory of Becoming (cd / vinyl)
5) Alabaster dePlume: Gold
6) Bill Callahan: YTILAER
7) Oded Tzur: Isabela
8) Daniel Lanois: Player, Piano
9) Avishai Cohen: Naked Truth
10) Wolfert Brederode: Ruins and Remains    
11) Midori Takada: Cutting Branches For A Temporary Shelter
12) Toechter: Zephyr

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