Manafonistas

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2022 15 Jul

„I-Haus Memories“

von: Manafonistas Filed under: Blog | TB | 2 Comments

Hallo Michael, gerade eben habe ich einen etwas älteren Text gelesen. Von einer deiner Dortmund-Reisen. Schön, und liest sich sehr vertraut nach all den Jahren. „Freunde? Ein paar.“ Ich habe lange nicht mehr in den Mana-Blog geschaut und die Musik, von der du redest, ist mir meist fremd. Vertraut ist aber immer, wenn in deinen Texten Würzburg auftaucht oder Neil Young. 1976 hatte ich in Würzburg zu studieren angefangen, und bald danach hatten wir uns im I-Haus kennengelernt. Du hast mir – älter wie du warst, sehr viel älter wie mir schien – viele Musiker näher gebracht, die mich seither begleitet haben, zu allererst Neil Young, dem ich jetzt schon ewig folge, auch bei etlichen Konzerten. Vor knapp 20 Jahren, da habe ich dich mal in Dortmund besucht,  und in einer italienischen Bar hast du zwei Ladies deine Telefonnummer untergejubelt. Stand Up Comedy vom Feinsten. Ich arbeite immer noch in der Kirche, schreibe viele Gebrauchstexte, Pressetexte, Buchtexte. C. kennst du noch aus Grombühler Zeiten. Wir haben zwei Töchter und eine wird Therapeutin, vielleicht auch wegen dir. Egal. Legendär, wie du Detlev, dem damaligen Freund von C., einen Eimer Wasser aus dem 3. Stock vom I Haus über den Kopf gegossen hast. Heldenhaft. Er hatte das verdient. Wieso? Weil ich in C.  verknallt war. Danke für die tolle I-Haus Zeit. Eckhard


Lieber Eckhardt, ich habe deinen Text behutsam redigiert und nur die für mich weniger schmeichelhaften Sätze gelöscht. Scherz. Zwei Jahre nur älter, Alter:) Ich wohnte im I-Haus zwischen Herbst 1974 und Anfang 1977, bis ich mit C., frisch-verlobt, nach Gerbrunn umzog. Das „Internationale Haus“ war Schmelztiegel und Power Spot. Ich erinnere mich an den Hungersteik von Halim, seine märchenhafte arabische Pizza, Neil Youngs Tonight‘s The Night im Dachgeschoss „all night long“, den Liebeskummer von Joe, der aus den Tränen nicht mehr rauskam und seine Nase in die verbliebenen Slips seiner Liebsten presste, an Free Jazz von Coltrane und Rypdal in der Nacht (da hattest du das Weite gesucht, und ich die Weite gefunden) –  und ich mochte es sehr, dass du in langer Linie verwandt bist mit dem Autor des „Hungerpastors“. Es heisst immer „Out of sight, out of mind“, aber das stimmt nicht. Würden wir von einem Tag zum andern Nachbarn werden, würde wir an unsere schöne Freundschaft nahtlos anknüpfen (so wie jüngst das Wiederzusammenkommen mit Uschi (Würzburg) mit Gudrun und Hansjörg (Arnschwang / Grasfilzing / Bergeinöden), und statt uns stets die alten Stories aufzutischen, würden wir von einer Gegenwart in die nächste geraten – Abenteuer sind keine Frage des Alters, nur des „mind sets“. Jetzt, wo Neil Young seine Archive geöffnet hat, sind das eh alles Festtage für uns. „Live At Carnegie Hall 1970“, hast du sicher schon, „Toast“ ist ein aufwühlender wie besänftigender  Traum  mit dem Verrückten Pferd.   See you, Michael.

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2 Comments

  1. Ursula Mayr:

    Ich will auch mitreminiszenzeln: Ich habe von 1974 bis 79 dort studiert und wohnte praktisch um die Ecke bei der Adalbero-Kirche. Mein Mann ist in der Friedenstrasse 5 in Sichtweite von Euch aufgewachsen und meine Schwiegereltern wohnten bis vor einigen Jahren noch dort. Im I-Haus war ich oft.

  2. Michael Engelbrecht:

    Neben dem Cafe Klug, damals, ein Laden von Trikont (so erinnere ich es), politisch linkes Epizentrum der Würzburger Musikkultur. Die alte Chefin beliefert mich noch heute, bei Bedarf, mit Platten des widerstandsfähigen Labels. Wie eben Rocky Schamoni. Den Avant Punk von Attwenger spielte ich gerne, und manchmal anderen aus Sammelschätzen von Folk und Blues. Gegenüber Cafe Peter – innerhalb einer Ausstellung von einer Fotografin und mir (Lyrik, Musikauswahl – es lief zwei Wochen im Keller nur Discreet Music und The Pearl) fühlte sich die dortige, junge Chefin durch Enos schleichende Ambientklänge einem Nervenzusammenbruch nah, und wir mussten das strenge Programm etwas auflockern.


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