Manafonistas

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2021 2 Nov

Mark Smotroffs Empfehlung

von: Manafonistas Filed under: Blog | TB | 7 Comments

„Hier ein paar Tipps, wie Sie das Beste aus Tears For Fears‘ The Seeds of Love in Surround Sound herausholen können: Play. Es. Laut! Und dann vielleicht ein bisschen im Raum herumtanzen. Im Ernst: Auch wenn Sie dieses Album sicherlich auch bei normaler Lautstärke genießen können, werden Sie das Erlebnis bei höherer Lautstärke besser genießen können, wenn Sie die Blu-ray Disc-Version in 5.1-Surround-Sound anhören, die in der neuen Deluxe-Edition des Box-Sets zu The Seeds of Love enthalten ist. Und wissen Sie was? Steven Wilson, der Produzent des Surround-Mixes, hat so gute Arbeit geleistet, dass selbst bei lauter Wiedergabe der Schalldruck meine Ohren nicht störte (und ich bin da ziemlich empfindlich!). Ich halte das nicht für ein kleines Detail, denn dieses Album ist zweifellos eine helle, nach 80er-Jahre klingende Aufnahme, aber es ist auch eine reichhaltige Produktion, die viel Wärme bietet, in der man sich sonnen kann. Vielleicht hat dieses kleine Detail, das am Ende der Liner Notes versteckt ist, etwas damit zu tun: Die Mischungen wurden flach und ohne zusätzliches Mastering übertragen. Es brauchte also an dieser Stelle keine weitere Nachbearbeitung.  Das Originalalbum von The Seeds of Love war ein „labour of love“, das viele Jahre brauchte, um es zu konzipieren, zu gestalten und schließlich zu dem weltweiten Hit zu machen, der es 1989 wurde. Es war das Album, das mich zu einem Fan von Tears For Fears machte, nicht nur wegen des wunderbar epischen Titeltracks, sondern wegen der ganzen mitreißenden Stimmung des Hörerlebnisses, von Anfang bis Ende. Mit einer Vielzahl von Einflüssen, die zusammenkommen, um einen eigenen Sound zu schaffen, höre ich Anklänge an Alben wie Talk Talk’s Colour of Spring, Joni Mitchell’s Chalk Mark In a Rainstorm, XTC’s Skylarking und vielleicht sogar eine Dosis Little Feat, Steely Dan und natürlich die Beatles. Ich bin sicher, dass da noch andere Einflüsse drin sind…“

 

Gibt es einen Leser hier, der ähnlich begeistert ist von diesem Album, stereo oder surround? Der es also ein Lieblingsalbum nennen würde, seit es erschienen ist, oder seit sie oder er es später entdeckten. Ich habe mir diese Kiste zugelegt, die edel aufbereitet ist, und mit unter 40 Euro preislich recht günstig ist, mit all den Cds, der BluRay, dem artwork. Ich brauchte nach einem Tag voller Radioarbeit nun mal etwas Abwechslung und habe gerade das Teil laufen, und folge Marks Ratschlag. Aber ich fürchte, auch wenn in der illustren Schar der Gastmusiker Jon Hassell und Manu Katche auftauchen, verfängt sich diese Musik nicht bei mir, ich war nie ein Fan der Gruppe, und wenn ich nicht bald diesen Moment erwische, in welchem ich in die Musik reinkomme , die mir, all den Referenzen zum trotz, und trotz der hauchzarten Jon Hassell-Sekunden, seltsam gelackt und steril erscheint, muss ich sie wohl als Fehlkauf abhaken. Ich drehe jetzt noch etwas mehr an der Lautstärke. Ist vielleicht was für die Olaf-Ingo-Uli-Uwe-Jan-Fraktion. Freunde der Pet Shop Boys sind oft auch für TFF empfänglich, glaube ich. 30 Euros, und es  kommt per Post.  (m.e.)

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7 Comments

  1. ijb:

    Mir waren die Tears For Fears eigentlich immer sehr egal. „Sowing The Seeds Of Love“ hab ich früher einmal gerne gehört, hatte aber nie ein Album von denen – und es auch nie vermisst.
    Die Pet Shop Boys sind, meiner Einschätzung nach, doch weitaus mehr sophisticated, bestechen durch eine smarte, ja intelligente (und auch oftmals idiosynkratische) Art, Pop für die Massen mit klugen Gesellschaftskommentaren zu verbinden. Dabei sind viele ihrer Alben auch musikalisch auf geschickte Weise sehr gewandt und kenntnisreich, ohne dass da ein schulmeisterlicher oder hochnäsiger Tonfall reinkäme. Die beiden waren immer recht gewitzt und hatten die nötige Portion Selbstironie und haben doch ein untrügliches Gespür für Songwriting und manchmal auch elektronische Dance-Tracks bewiesen.

    Bei Tears For Fears weiß ich ehrlich gesagt nicht, was die Band interessant macht.

  2. Michael Engelbrecht:

    Interessant. Auf keinen Fall geht es mir um besser / schlechter. Einfach darum, was bestimmte Musik für bestimmte Menschen so attraktiv macht. Ich kenne ja viele Texte von Mark aus der The Audiophile … Webseite.

    Und da ist es eben oft so, dass wir einer Meinung sind oder eben nicht. Dann ist es manchmal lohnend, versuchsweise in die Wahrnehmung des Anderen zu einzusteigen, „listening with the ears of M.S.“, in diesem Fall.

    Dann kann ich mir schon gut vorstellen, was Mark daran so schätzt. Ist auch hier nicht so schwierig. Evtl. entwickelst du gar ein richtig gutes Gefühl beim Hören. DAS ist hier eben noch nicht so passiert.

    Bei Kate Bushs „Hounds of Love“ steht ja auch noch mein RELISTENING an. Ein Album, bei dem ich einst nie die Begeisterung teilen konnte, und bis heite nicht teile obwohl es ja anscheinend zum Kanon der Achtziger Jahre gehört.

    ZUSATZ (später am Abend, bevor ich deine Zeilen las, Olaf) – Auch THE DREAMING hat mich nie gepackt, und da gab es ja auch Klangspuren von Eberhard Weber (wie die von Hassell bei THE SEEDS OF LOVE). Hingegen bin icn ja ein Riesenfan ihrer beiden letzten Studioalben geworden (trotz Elton John beim Schneestück😉, da würde ich zu gerne eine Version mit den spoken words von Brian E. hören!!!).

  3. Olaf Westfeld:

    Den Ansatz, mit anderen Ohren Musik zu hören, kann ich gut nachvollziehen – ging mir oft so: Musik entdecken, weil ein Schreiberling oder so die gut fand. Tears For Fears waren allerdings auch nie mein Fall. Den „Sowing The Seeds“ Song fand ich immer hübsch, aber auf lange Strecke hat mich das nie gepackt. Die Pet Shop Boys allerdings auch nicht, von denen mag ich nur mehr Songs (und die auch lieber). Kate Bush ist für mich noch ein Buch mit sieben Siegeln, da würde ich aber eher bei diesem „Snow“ Album oder „Aerial“ einsteigen.

  4. ijb:

    Von „besser / schlechter“ hatte ich ja auch nicht(s) geschrieben. Ich hab nur auf die Erwähnung meines Namens im Zusammenhang mit dem Satz „Freunde der Pet Shop Boys sind oft auch für TFF empfänglich, glaube ich.“ reagiert, erläuternd. Stichwort Elton: ein nicht ganz so herausragendes Werk von Elton John wie „The Fox“ (1981) packt mich allerdings immer noch mehr als (fast) jedes Album der Pet Shop Boys (mit Ausnahme vielleicht von „Actually“ und „Behaviour“). Letztens beim Autofahren mal wieder eine meiner „Deep Cuts“-Zusammenstellungen gehört. So wahnsinnig viele tolle Songs geschrieben, in 50+ Jahren, der Mann… Auf dem neuen Album ist eine echt gute altmodische Piano-Rocknummer mit Eddie Vedder, bisschen überladen, aber dennoch. Auf Eltons gemeinsamen Videoauftritt mit Brandi Carlile bei Pitchfork hin habe ich mir gerade mal zwei Alben von der Dame gekauft, ihr erstes (2005) und ihr neustes. Beide werden überaus positiv besprochen in Rezensionen, und offenbar hat sie sich ganz gut von ihrem Vorbild und Mentor beeinflussen lassen.

    Das Schneealbum von Kate Bush ist meisterhaft.

  5. Jan Reetze:

    Tears For Fears sind, obwohl ich den Namen kannte, aus irgendwelchen Gründen bis heute an mir vorbeigerauscht. Ich habe mir das Album eben mal bei Tidal angehört und denke, dass es dabei wohl bleiben wird.

    Ob Kate Bush “Kanon” ist, hat mich nie interessiert. Für mich war und ist sie eine jener Ausnahmeerscheinungen, wie es vielleicht eine im Jahrzehnt gibt, und noch ihr schwächstes Album ist immer noch besser als 90 Prozent aller anderen. Was nicht automatisch bedeutet, dass ich mir die Platten noch oft anhöre.

  6. Michael Engelbrecht:

    Beethoven, Elton John, und Tears For Fears kommen alle zu meinem SecondHandDealer. Nicht meine Welt, und nie hätte ich gedacht, dass ich jemals YES mögen würde. Aber dank Steven Wilsons Surrounds und Mikes Preisungen in Life In Surround bin ich tatsächlich ins Yes-Lager gewechselt. So 3/4.

    Lieblingsalbum: Fragile, Nummer 2 ist Close To The Edge, und Nummer 3 (es geschehen noch Zeichen und Wunder) Tales of Topographic Oceans. Eigentlich hatte ich immer allergisch reagiert auf Auftritte von Rick Wakeman.

    https://www.youtube.com/watch?v=S7sd4GqwDvw

  7. Olaf (Ost):

    Da möchte ich meinen Mostrich auch noch aufs Brot streichen:
    TFF haben mir als Jugendlicher sehr imponiert. Im Wesentlichen ist das wohl der Stimme und dem tollen elektronischen Sound zu verdanken. Das waren die bekannten Stücke der ersten LP »Pale shelter» oder »mad world«, große Klasse. Dann aber »songs from the big chair«. Ich glaube, die habe ich im Nachtradio schon frühzeitig in Gänze gehört, hat mich schwer beeindruckt, besonders die recht »experimentelle« und ausgeklügelte Soundarchitektur der B-Seite. Fast jazzig. DIESE Platte von TFF halte ich ganz hoch. Den Nachfolger »The Seeds…« hingegen fand ich irgendwie langweilig. Sie schien mir ein banaler Abklatsch der vorigen zu sein, demselben Konzept folgend. Heute würde ich sagen: totproduziert.
    Die Petshopboys waren von Anbeginn eine eigene Klasse, aber im Zuge meiner ab 90 beginnenden Pop-Abkehr bin ich ihnen nicht lange gefolgt.
    Kate Bush ist mit ihrer ersten Platte in meinen Olymp gestiegen. Erst ihre letzten beiden haben das wieder geschafft – und die letzte hat die erste noch übertroffen.
    Von Elton John hingegen haben mir sehr die frühen 70er-Werke gefallen.


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