Manafonistas

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2021 25 Sep

Ein falscher Tritt

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off

Zwei Meter waren es wohl, abwärts, harter Aufprall, abends um 23 Uhr vielleicht, nah an den Triberger Wasserfällen. Das Rauschen in den Ohren verdoppelte sich erstmal. Das Glück, ein anderer Nachtspaziergänger, der mich wachrüttelte, als ich benommen an einem Abgrund lag, der den Namen Abgrund wohl verdient hat. Statt einer Nacht im 4-Sterne-Hotel meines Vertrauens, eine Fahrt ins Krankenhaus, eine Röntgenaufnahme, nichts ist gebrochen, nur verstaucht. – Sie haben grosses Glück gehabt, Herr Engelbrecht! Über Nacht also dortgeblieben zur Sicherheit, wegen des Brummschädels, und heute morgen mit besten Wünschen entlassen. Aber weiter als zum Obstgarten des Hotels zieht es mich nun nicht. Ich konnte schon Post beantworten, von Jan und Richard. Alle Symphonien von Gustav Mahler, Jan, ist das nicht eine Überdosis?! Mein privater Weltrekord bleibt bestehen, ich habe mir noch nie etwas gebrochen. Ich summiere die guten Dinge: die unheimliche Freundlichkeit des Personals, im Hotel, auch die betörende Nachtschwester (wow, dieses Antlitz im Neon, alle Geschenke des Himmels sind irdischer Natur!), die äusserst bequeme Liege, die Kunst von Donovan, jedes Kapitel seiner Lebensgeschichte mit einem unter die Haut gehenden, „blue moment“ abzuschliessen (mentale Notiz: in meinen letzten Klanghorizonten einen Donovan-Song spielen, und einen von der Incredible String Band!) Allmählich addieren sich die Taxifahrten. Es dauert noch bis zum 14. Oktober, bis ich meinen Führerschein zurück erhalte – bin zweimal auf lächerlichen Niemandsstrassen nur halb so schnell wie der Blitz gewesen, und lerne nun die Freuden anderer Transportmittel kennen. Übermorgen dann zurück in die zweite Heimat, Die Grünen wurden  schon per Briefwahl gewählt, die Nachtwanderung auf Sylt, am ältesten Kliff dort, vor Monaten,  meine Stunde mit Jon Hassell aus dem Lautsprecher, in tatsächlich mondheller Nacht,  war eindeutig das etwas feinsinnigere Abenteuer. Und bitte keine Genesungswünsche, das war mehr Slapstick als Trauma.

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