Die einen berichten davon, oft Bildhaftes bei (bestimmten) Musikstücken zu erleben, andere erleben solche optisch-akustischen Verschränkungen so gut wie nie, oder allenfalls in raren Zuständen von geleiteter Trance und Tiefenentspannumg („kathathymes Bilderleben“). Manchmal „denkt“ man auch an (bewegte) Bilder, ohne sie plastisch vor sich zu sehen, während des Hörens. Man kann auch einfach beim Klang verweilen. Mehr als einen Hauch von Kino erlebe ich bei diesem neuen Song von Lambchop, und, ehrlich gesagt, ohne Bilder. Kurt Wagner ist in gewohnter Art und Weise experimentell an das im Mai erscheinende Opus von Lambchop herangegangen. Eine Art digital vermittelter Instrumenten-Transfer stand am Anfang des Prozesses, aus dem „Showtunes“ werden sollte. Der Songschmied aus der berühmten Countrymetropole hatte zu Beginn Gitarrenklänge aufgenommen und in MIDI-Pianospuren umgewandelt.
Plötzlich entdeckte ich, dass ich Klavier „spielen“ konnte. Es war eine Offenbarung, dass ich aus diesen Konvertierungen jede Note manipulieren und die Akkorde und Melodien in einer Form hinzufügen, subtrahieren, arrangieren konnte, die keine der Einschränkungen aufwies, die ich bei meinen früheren Schreibmethoden mit einer Gitarre hatte.
Ich bin gespannt, wie sich dieser Ansatz auf das neue Album auswirkt. Im Laufe der Jahre haben sich bei Lambchop immer wieder andere Ansätze des Songschreibens und Song-Entwickelns ergeben, ein Grund für ihre ungebrochene Kreativität. Wie gesagt, „A Chef‘s Kiss“ enthält in meinen Ohren mehr als einen Hauch von Kino. Mit oder ohne Bilder im Kopf. Aber machen Sie sich doch bitte selbst ein Bild!