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2021 7 Apr

No Other

von: Olaf Westfeld Filed under: Blog | TB | Tags: , 5 Comments

Eingezwängt zwischen der Wildnis der Rocky Mountains und der Endlosigkeit des Pazifik liegt das Land, in dem der silberne Raabe gesichtet wurde und die silberne Glasphiole versteckt liegt, wo die Grenze zum Kosmos dünner und durchlässiger scheint und die Wünsche wahr werden.

Aus diesem gelobten Land kam ein Byrd mit Flugangst, der sich nach einem Höhenflug aus der Band zurückzog. Sein Album „No Other“ ist ein scheues Tier, das einmal im Jahrzehnt sein Versteck verlässt und von der Welt bewundert wird, um sich dann rasch wieder in ein verlorenes Tal, dessen Eingang hinter einer dichten Nebelwand verborgen liegt, zurück zu ziehen.

Es ist nicht so breitbeinig, wie der schwere Titeltrack vermuten läßt, sondern vorsichtig, zurückhaltend, zweifelnd. Und doch von einer klanglichen Opulenz, die ihresgleichen sucht – hier wurde viel Geld ausgegeben, um genau den richtigen Sound zu finden. Die Musik, eine in den 70er Jahren angerührte Melange aus Country, Folk und Soul, berührt den Boden kaum, in den beiden längeren Stücken „Lady of the North“ und „Some Misunderstanding“ kommen mehr Instrumente zu Gehör, als eigentlich im Studio waren. Ein  Meisterwerk, das vom Verlust von Träumen, und dem übrig geblieben Schatten, handelt.

This entry was posted on Mittwoch, 7. April 2021 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

5 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Genauso…. NO OTHER war immer so am Rande wahrgenommen und stets als grosses, viel zu wenig bekanntes Werk gewürdigt.

    Mir ist es nicht wirklich präsent ich habe die remasterte CD mal geordert.

    Fast grotesk, dass NO OTHER vor kurzem eine super deluxe edition erhalten hat, mit unzähligen Out-Takes, einer Vinylpressung, und SurroundSoundBluRay. Sagenhaft teuer. For the happy few… oder Sammler fast verlorener Schätze….

  2. Olaf Westfeld:

    Ich hatte mir diese deluxe edition bei Erscheinen auch angeschaut, dann meine olle CD, die ich mir 2005 oder so gekauft hatte, durch das einfache Vinyl ersetzt. Für die ganzen Outtakes reicht mir Spotify. Super Album, kann ich immer wieder hören.

  3. Michael Engelbrecht:

    Ah, schon eine bunte Mischung, aber ein tolles Album, das ich tatsächlich noch nie gehört habe und wohl mit „Gene Clark aka White Light“ verwechselte. Ich suche jetzt mal nach einem Ort für eine Zeitreise in den Horizonten von Juni oder August. Das muss ja in die Umgebung stimmen, mein Lieblingsalbum von Joan Armatrading würde sich da gut machen, ich erzählte vor Wochen davon.

    Immer cool, was zu entdecken, was dem jüngeren Ich entgangen ist. Obwohl da jüngere Ich immer auf der Suche war nach der schönsten Musik der Welt 😉

  4. Michael Engelbrecht:

    AUS DER PITCHWORK BESPRECHUNG DER REISSUE:

    Die Solokarriere des besten Songwriters der Byrds schien immer eine Schlange zu sein; seine Alben waren unterdurchschnittlich erfolgreich, während Coverversionen seiner Songs die Eagles und Linda Ronstadt zum Superstar machten. Ja, das 1973er Reunion-Album der Byrds auf David Geffen’s Asylum Records war ein komplettes kritisches und kommerzielles Desaster, aber es war Gene, der aus dem Wrack mit den stärksten Songs und Performances des Albums hervorging, bis zu dem Punkt, an dem Geffen ihm ein Aufnahmebudget von 100.000 Dollar gab, um sein Meisterwerk 1974 zu realisieren. ** Für einen glorreichen Moment schien es, als hätte sich Clarks Solo-Geschick endlich gewendet, und man hört, dass fast jeder einzelne dieser Dollars in No Other geflossen ist, ein wahnsinnig opulentes, rokokohaftes Werk in einem Jahrzehnt voller solcher Werke. Aber als es an der Zeit war, das Album Geffen vorzuspielen, warf er einen Blick auf die acht Songs auf dem Vinyl und schrie Clark an: „Mach ein richtiges verdammtes Album!“, und warf die Testpressung in den Müll, ohne sie überhaupt anzuhören. Es gab kein Geld, um das Album zu promoten, und „No Other“ floppte und beendete Clarks Karriere fast vollständig. Einer der exquisitesten spirituellen Sucher im Lied, Clark war im Alter von 46 Jahren tot, verwüstet durch Alkohol und Heroin.

    übersetzt von Deepl.

  5. Olaf Westfeld:

    „White Light“ ist anders, sehr intimer Klang, weniger Instrumente, auch sehr gut. Sehr gerne mochte ich auch die beiden Dillard & Clark Alben, habe ich aber ewig nicht mehr gehört. Gerade beim Stöbern noch gelesen, dass es vom No Other Produzenten Thomas Jefferson Kaye Soloaufnahmen gibt, auf denen Donald Fagen und Walter Becker mitspielen… sapperlot;) Hat mich dann aber nicht umgehauen. Wegen Pitchfork und Joan Armatrading: https://www.youtube.com/watch?v=bp9fhaTIpUQ


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