Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2020 24 Mrz

Die Verwaltung von Krise und Sinn

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 7 Comments

 
 

Einmal am Tag die Nachrichtenlage, kurz, prägnant. Alles andere wäre für mich „overload“. Und wichtig, den Sinnverwaltern aus dem Weg zu gehen! Einmal hörte ich, was Herr Precht, der Philosoph, zur Lage der Dinge sagte, wie er gleich mal eloquent von „der Menschheit“ sprach, und was sie gerade so treibt. Er wusste es natürlich, als würde er täglich mit Hegels Weltgeist eine Tasse grünen Tee trinken. Selbstgefällig. Auf einer Ebene mit dem Fussballbundestrainer Joachim Löw: wer gleich so ins Fundamentale hinein salbadert und quatscht, als wäre Moralinsaures nun Programm (Löw) oder Gruseln derzeit die Lieblingsbeschäftigung (Precht), nimmt ja wie ein Prediger auf der Kanzel gleich mal das Grosse und Ganze in den Blick, wo doch der Schrecken, die Angst, der Horror, stets auf zahllose Einzelne niedergehen. Da, wo das Unglück kollektiv Einzug hält, hilft, neben klugen Rückzugsgefechten, das reflektierte, mutige Handeln, der Blick, die Geste, der „emotionale support“. All those little things that won‘t build up stories. Und schon droht man selber in die Falle zu tappen der Ratgeberei. Schluss damit. Als ich in behüteter Jugend „Die Pest“ von Albert Camus las, war etwas angelegt, ein Fundament, das heute noch nachwirkt. Und hier dann doch, in Erinnerung an Ror Wolf, eine letzte Weisheit: gehen Sie davon aus, dass das derzeitige Ruhen des Fussballs universale Bedeutung hat.

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7 Comments

  1. Lajla:

    Michael, das hätte Ror Wolf sich nicht träumen lassen, dass sein Zitat mal in die fussballfreie Welt „geschossen“ würde.

  2. Michael Engelbrecht:

    Lajla, das war nur „in memoriam“ an sein Fussballbuch, und den wunderbaren Schriftsteller, die „Weisheit“ stammt von mir 😉

  3. Lajla:

    „Das nächste Spiel ist immer das Schwerste“. So wird es nicht nur für die BVB-ler sein 202…?

  4. Rosato:

    naja, ich hör lieber Precht als Altmaier zu.

    Sehr würzig ist Ernst Wolff.

    Im Übrigen verlasse ich mich auf die alte Weisheit

    After that you are always smarter

  5. Michael Engelbrecht:

    @ Rosato. Es ist immer gut, sich klar darüber zu werden, wem man gerne zuhört, oder, wem man bereit ist, zuzuhören. Ich höre gerne Mats Hummels zu, dem Chefredakteur von 11 Freunde, und allen, die nicht die Panik-Else machen, oder den Neunmalschlauen.

    @ Everybody and Nobody: Und ganz besonders gerne höre ich Baxter Dury und Rustin Man zu, zwei Songzyklen zum Versinken. THE NIGHT CHANCERS und CLOCKDUST könnten kaum unterschiedlicher sein – doch beide CDs sind die Art von Seelenbalsam, die ich liebe.

  6. Lajla:

    Mats Hummels? Dann lieber Precht im vereinslosen Trikot zuhören. Wer vom BVB unbedingt zu den Lederhosen wechselt und dann wieder zurück, dem leihe ich nicht mein Ohr.

    Ich höre übrigens gerne Dittsche zu.

  7. Michael Engelbrecht:

    Wie BVB‘ler haben ein grosses Herz für Verirrte. Wer an unsere Tür klopft, findet keine verschlossenen Ohren, keine Herzen aus Stein. Es macht Spass, ihm zuzuhören, wenn er Interviews gibt. Blitzgescheit, kein „smartass“. Immer zu empfehlen übrigens, die DVD mir der Doku über sie Hymne „YOU‘LL NEVER WALK ALONE“. Geht weit in die Historie zurück, und landet natürlich in Anfield, und an der Strobelallee.

    Ich höre auch gern Didi Hamann zu, auch wenn er das mit den Ultras nicht verstanden hat. Sehr interessant der zweiteilige Podcast „Rasenmäher“ – oder heisst die Reihe Phrasenmäher – mit Hamann.


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