Abschweifung 1
„Ever since Beijing has had to admit it cannot control the information flooding out of Hong Kong, it has reshaped the events into something it could spin: a small group of “black hands” acting behind the scenes and with international support has tried to sow discord into Hong Kong. The “black hand” theory is an old Soviet trope still shaping the Chinese Communist party’s worldview. With Friday’s arrests we can see that it not only uses it as propaganda, but also actually believes it.“
(The Guardian, today)
„In response to the question ‚Favourite scene in a movie?‘ , Mr Johnson said: „The multiple retribution killings at the end of the Godfather.““
„Ev’rywhere I hear the sound of marching, charging feet, boy / ‚Cause summer’s here and the time is right /for fighting in the street, boy / But what can a poor boy do / Except to sing for a rock ’n‘ roll band / ‚Cause in sleepy London town / There’s just no place for a street fighting man“
(The Rolling Stones)
Es ist ein beunruhigender Morgen. Aus Hong Kong kommen immer schlimmere Nachrichten, England schickt sich an, „Little USA“ zu werden, wenn nicht ganz schnell dieser Mistkerl eingebremst wird, und die Tories haben ihren Teil dazu beigetragen, dass es so weit kam. So unterbelichtet wie Republikaner, die sagten, sie würden die „Reps“ wählen und nicht Trump. Den einst von Herrn Hüsch besungenen „runden Tisch“ gibt es so nicht mehr in diesen Zeiten der digitalen Demagogie.
Abschweifung 2
So weit, so schlecht, ich schweife ab. Heute in aller Früh bekam ich im Autoradio auf WDR 4 die letzten Takte von „Bad Moon Rising“ mit, und, hätte ich den von Jan besprochene CCR-Auftritt in Woodstock zur Hand, ich hätte jetzt die Zehn-Minuten-Version von „Suzie Q“ aufgelegt. Und laut aufgedreht. Zuletzt hatte ich ähnlich grosse Lust auf den Song in der Tanzschule Conradi, in einem früheren Leben, da ging ich auch mit einer Susanne, das war aber ein Irrtum, ich war eigentlich verliebt in ein Mädel mit dem herrlichen Namen Marlies Durch Den Wald. Ehrlich, die hiess so.
Redundanz
Eines der aussergewöhnlichsten Sachbücher der letzten Jahre ist für mich Michael Pollans Buch mit dem leicht in die Irre der Banalität führenden Obertitel „Verändere deine Bewusstsein“. Auch der informativere Untertitel „Was uns die neue Psychedelik-Forschung über Sucht, Depression, Todesfurcht und Transzendenz lehrt“ macht nur ansatzweise klar, wie klug uns weit gespannt der Horizont dieser Lektüre ist. Hervorragend übersetzt übrigens von Thomas Gunkel.
Geben Sie werter Leser, unter „Suchen“ einfach „Als der Pilzforscher“ ein, ohne An- und Abführung, und Sie können die vier ersten Teile im Blog rasch ausfindig machen.
Hier ist nämlich nun Showdown-Time, und Sie erfahren endlich, was passierte, als der Pilzforscher auf den Baum stieg. Dabei handelt es sich um Paul Stamets, dem Essentielles zum Thema zu verdanken ist, und dem Michael Pollan während der Arbeit an seinem Buch einen Besuch abstattete. In seinem Haus am „Little Skookum Inlet“, das er mit seiner Lebensgefährtin Dusty Yao und seinen beiden grossen Hunden Plato und Sophie bewohnt.
Showdown
Viele Jahre früher. Vor der Zeit, als Paul Stamets ein führender Experte wurde für die Gattung Psilocybe. An einem Frühlingsmorgen seines ersten Semesters wanderte er zu einem Bergrücken in der Nähe des Campus und nahm um die zehn Gramm ein, eine ganze Tüte Pilze, viel zu viel, er war noch naiv und keine Koryphäe, vier Gramm sind schon eine stramme Portion. Als die Wirkung einsetzte, sah er eine faszinierende Eiche, und stellte fest, dass er beim Hinaufklettern immer higher wurde. Und dann kamen dunkle Wolken, und ein verdammt unlustiges Gewitter zog auf. Der Wind blies immer stärker, und die Eiche begann zu schwanken.
Nun wurde ihm schwindelig, und er krallte sich am Baum fest. Er empfand den Baum als den „Baum des Lebens“, der sich bis in den Himmel dehnte, und ihn, so sein privater Eindruck, mit dem Universum kurzschloss. Dann wurde ihm klar: ich werde vom Blitz erschlagen! Er ist sich sicher, die Erleuchtung vor Augen zu haben, aber in kürzester Zeit sein Leben zu verlieren.
Er weinte, und fühlte sich eins mit dem Universum. Er fasste einen Eintschluss: wenn er diese Situation überlebe, würde sein Stottern ein Ende haben, und das wurde sein Mantra auf dem Baum: Hör auf zu stottern! Als das Gewitter vorüber war, kletterte der junge Paul runter, ging nach Hause, und legte sich schlafen. Als er am nächsten Morgen den Gehsteig entlangging, kam ihm das Mädchen entgegen, zu dem er sich schon eine Weile hingezogen fühlte. Bis dahin war sie für den Pilznarren, der ohnehin gewohnt war, beim Gehen auf den Boden zu gucken, unerreichbar. Ein Wortwechsel ohne Stottern, und ein aufregender neuer Lebensabschnitt begann. Und er machte die Pilze ganz ernsthaft zum grossen Thema seines Lebens.
„Afterglow“
Die Kommentare ZWEI und DREI liessen mich schmunzeln. Aber Richard Wagner, nein, danke. Nachdem ich heute die fünf Folgen meiner leicht mäandernden Besprechung von Michael Pollans Buch noch einmal Revue passieren liess, hatte ich grosse Lust, Phil Manzaneras neu aufgelegtes Album DIAMOND HEAD unter Kopfhörern zu lauschen, mit klarem Geist. Gedacht, getan. Ein Wiederhören nach Jahrzehnten, ich zog dem Album damals „801 Live“ leicht vor, aber nur ganz wenig. Es war mir ein Fest. Im übrigen klappt es bei mir wieder mit den luziden Träumen, Nootropica sind dabei, bei mir jedenfalls, sehr hilfreich. „Lucidimine“ zum Beispiel.